Review

Oddisee

The Good Fight

Mello Music Group • 2015

Auf »What They’ll Say« sagt die Hook: »I will fight the good fight/I will go where there’s no path and leave behind a trail«. Soll heißen: Oddisee will musikalisch dorthin gehen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist und Nachkömmlingen den Weg bereiten. Boom Bap und Conscious Rap sind dafür die Basis. Darauf baut Oddisee, der das gesamte Album auch selbst produziert hat, ein Konstrukt aus eklektisch zusammengesetzten Sounds auf. Diese können auch mal elektronischer, aber auch analog instrumentierter Natur sein und brechen vor allem rhythmisch immer wieder aus den üblichen Genre-Schemen aus. Die Arrangements sind jazzy und machen in ihrer Vielschichtigkeit Spaß zu entdecken. Das Album bleibt zu jedem Zeitpunkt leichtfüßig und eingängig. Verkopft wird es erst, wenn die Lyrics dazu kommen. Oddisees Texte vermeiden inhaltlich jedes aktuelle Rapklischee und überzeugen durch persönliche und zwischenmenschliche Themen. Er packt in jedem Song sein Herz auf den Tisch. Mit seiner beeindruckenden, nicht immer leicht zugänglichen Bildsprache und herausfordernden Rap-Geschwindigkeiten komplettiert er das anspruchsvolle Gesamtbild. Oddisees Vortragsweise ist gewohnt energisch, aber trotzdem tiefenentspannt, weil man raushört, dass hier ein MC mit größtmöglicher innerer Ruhe zu Werke gegangen ist.