Review

ASD (Afrob & Samy Deluxe)

Blockbasta

Four Music • 2015

Neben ihren zahlreichen Verdiensten als Solokünstler haben Afrob und Samy Deluxe mit »Sneak Preview« einen der wenigen Deuschrap-Momente für die Ewigkeit erschaffen. Als sie jüngst auf einer Pressekonferenz erklärten, dass diese Yvan Jacquemet-Wuchtbrumme für die Produktion ihrer Comeback-LP »Blockbasta« als Vorbild diente, war bereits klar: ASD-Musik ist Livemusik. So hagelt es von Beginn an monströsen Brachial-Bap wie »Überall is Krieg«, fluffigen Arpeggiator-Trap wie »Antihaltung« oder Crossover-Cuts wie »Legendär/Populär«, die die Achse Hamburg-Stuttgart mit zeit-geistigem Hochglanz-Hop ins neue Jahrtausend tragen. Trotzdem ist »Blockbasta« eine Enttäuschung. Zeichnete sich »Wer hätte das gedacht?« vor allem durch die (ungewollte) Zusammenfassung des Deutschrap-Sounds der Prä-Aggro-Ära aus, hecheln die zwei 38-Jährigen auf vorliegenden 15 Tracks ihrer Form hinterher. ASD definiert sich 2015 nur noch durch unreflektierte Egozentrik: »Sag’ der Konkurrenz: ›Lutscht unsere Messlatte‹/ Unser Album ist ein Fest, nenn’ es Festplatte«. Wäre so eine überhöhte Selbstdarstellung noch als Betriebsunfall zu verkraften, übertrumpft sich das rappende Oldtimertreffen quasi sekündlich mit Zweckreim-Zerwürfnissen aus ungelenken Neologismen oder pseudo-deepen Gemeinplätzen: »Ich hab’ Drama gesehen, keinen Taler gezählt/ Doch ein Mann steht auf und geht danach sein’ Weg«. Sogar der gute (!) Max Herre-Beitrag kann dieses Redundanz-Manifest nicht umformulieren. »Du suchst gute Unterhaltung? Les’ die Bild!«, resümiert Afrob mit unfreiwilliger Komik. Es gleicht fast einem symbolischen Akt, dass »Blockbasta« mit einem Nena-Feature geschlossen wird – einer Künstlerin, deren Spätwerk ebenfalls nur bedingt an frühere Schaffensphasen heranreicht.