Review

Moomin

A Minor Thought

Smallville • 2016

Moomins zweiter Longplayer reiht sich ohne Brüche in sein bisheriges Wirken und den Labelsound von Smallville Records ein. Das fast schon dogmatische Leitmotiv diverser, die Stücke tragender Samples aus den Bereichen Soul, Jazz und Hip-Hop ist dabei in dem Sinne nichts Noch-nie-Dagewesenes, sondern ein über die Jahre entwickeltes Erkennungsmerkmal geworden. Eine watteweiche Neuaufstellung, eine Vermischung von bereits bekanntem mit aktuellen Einflüssen einer Berliner Produzentenfigur. »Woman To Woman«, »Stotheh« oder »Time To Reflect« sind wahre Seelenbaumler. Locker lässige Deep-House-Grooves zum treiben lassen, Allrounder für die passende Bar-Atmosphäre, den sonnendurchfluteten Terassenfloor aber auch zum Staubsaugen oder die Küche aufräumen. In dem Sinne erfüllen die elf Stücke ihre Aufgabe, wenn man denn so etwas wie Vielseitigkeit als Anspruch an ein Album stellt. Dies drückt sich auf der Platte nicht in den Stücken an sich, sondern in ihrer vermittelnden Grundstimmung aus, die sich frei von Ecken und Kanten in jegliche Lebenslagen reibungslos einfügt. Der größte Gewinn kann in diesem Fall gleichzeitig auch als das größte Manko gelten, denn Ecken und Kanten haben oft eine längere Halbwertszeit. Der Überraschungseffekt fehlt, das überzeugende Statement, die Vielschichtigkeit. Etwas mehr Bissigkeit hätte der Platte hier und da gut getan.