Review

Hauschka

What If

City Slang • 2017

So manche/r Musikinteressierte schaltet inzwischen schnell auf Durchzug, wenn Stichwörter wie »präpariertes Klavier«, »Contemporary Classic« oder »Komposition für Synthesizer« fallen. Zu sehr riechen viele derartigen Veranstaltungen nach elitärem Snobismus und dem Öl von Hipsterbärten. Daran scheinen Künstler wie Nils Frahm und eben der als Hauschka musizierende Düsseldorfer Volker Bertelmann nicht ganz unschuldig zu sein, obwohl beide mit ihrer Musik gerade gegen eine solche Szene-Abkapslung ankämpfen. Auch auf »What If« versucht Hauschka weiterhin, die Mittel der klassischen Musik mit einem gegenwärtigen Pop-Verständnis zu vereinen. Auf den neun neuen Stücken trifft Minimalistisches (»I Can’t Express My Deep Love«) auf Tanzbares (»Nature Fights Back«), althergebrachte Triolen-Harmonien betten sich auf einen Teppich aus allerlei verwaschenen Störgeräuschen. Dann wieder wird es komplexer, sowohl kompositorisch als auch für den Hörenden den Überblick über die vielen übereinander gestapelten Spuren nicht zu verlieren. Auf diesem achten Album seit 2004 stellt Hauschka im Titel die Was-wäre-wenn-Frage und auch die Namen der Tracks verweisen auf Zukunftsszenarien: von Wasserarmut und dem Zusammenbruch des Kapitalismus folgt ein Leben auf dem Mars aufgrund der Klimakatastrophe auf Erden bis man schließlich zur Unsterblichkeit vordringt. Ganz so futuristisch, wie uns die Titel glauben machen wollen, klingt »What If« letztlich zwar nicht, aber das tut dem Hörgenuss keinen Abbruch – und natürlich sind auch jede Menge präparierter Pianos dabei.

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Hauschka
What If
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