Review

Oddisee & Good Company

Beneath The Surface Live

Mello Music Group • 2017

Tun sich Rapper mit Musikern aus Fleisch und Blut zusammen, kann das durchaus in die Hose gehen. Wenn die Rollenverteilung unklar ist, etwa. Oder das Ego des Sprechsingenden derart raumgreifend ist, dass die Instrumentalisten am Bühnenrand dazu verdammt sind, mit ihren Gitarren und Drums im Takt zu quäken. Es kann aber auch gut gehen – so, wie bei Oddisee und der Band Good Compny, die mit »Beneath The Surface« das erste Livealbum des Rappers veröffentlicht haben. Während es so klingt, als würden Posaunen einen Trauermarsch anstimmen, braut Schlagzeuger Jon Laine ein Drumgewitter zusammen, das vorüberzieht, sobald Oddisee loslegt. Wie Blitze flackert es von den Keys herüber. Schon im dritten Track liefern sich MC und Bassgitarrist ein Battle auf Augenhöhe. Minimalistisch bleibt der Sound nur solange, bis Oddisee »funk-check«-rufend an Sänger Olivier St. Louis und Ralph »Real« Washington abgibt. Der Hammondorgel-befeuerte Soultrain ist nicht mehr zu stoppen, call & response allenthalben. Spätestens bei »NNGE« haben Oddisee und Good Company alle vor Ort bzw. vor den Lautsprechern »in the pocket«, heißt: mit dem »groove« infiziert, erklärt Oddisee. Zum Schluss rollt das Gewitter wieder vorüber, mit metallischem Kreischen und trappiger Bedrohungsstimmung – ja, wir reden immer noch von Oddisee. Aber das Beste: Zwischendurch bleibt Raum für bedächtig arrangierte Erzählmomente.