Guest Mix: Portico Quartet

26.05.2021
»Terrain« heißt das neue Album der britischen Band Portico Quartet, dass in diesen Tagen auf Gondwana Records veröffentlicht wurde. Für uns hat Jack Wyllie von Portico Quartet in einem exklusiven DJ-Mix 60 Minuten Musik zusammengestellt.

Am Anfang war das Hang. Was Portico Quartet zu Anfang ihrer Karriere jedenfalls ausmachte, war, dieses Wok-ähnliche Schweizer Musikinstrument von der Fußgängerzone auf die Jazz-Bühne gebracht zu haben. Nick Mulveys Hang stand auf dem Debütalbum »Knee-Deep in the North-Sea« 2008 im Vordergrund, zusammen mit dem elektronisch verstärkten Saxofon von Jack Wyllie. Auf den nächsten Alben entfernte sich der Sound der Band dann immer mehr von der luftigen Jazz-Struktur, wurde dichter, atmosphärischer und elektronischer.

Portico Quartet
Terrain Black Vinyl Edition
Gondwana • 2021 • ab 28.99€

Nick Mulvey stieg 2011 aus, um seine Songwriter-Karriere voranzutreiben. Die Briten verkleinerten sich zum Trio, strichen das Quartet aus dem Namen und entledigten sich auf dem folgenden Album des Wok-Instruments. Dafür unterschrieben sie einen Plattenvertrag bei Ninja Tune wo sie sich mit dem jazzigem Downtempo von »Living Fields« perfekt einfügten. Wenig später erweiterten sie sich wieder zum Quartet, wandten sich wieder stärker dem Jazz zu und wechselten zu Matthew Halsalls Gondwana Records In ihrer jetzigen Besetzung reflektierte die Gruppe auf ihrem 2017er-Album die Banjamin’sche »Art In The Age Of Automation«. Ihr Kunstwerk in Automatisierungszeiten war es, die Sample- und Loop-basierte Produktionsweise ihrer kurzen Trio-Phase mit dem organischen Jazz der früheren Werke zu verflechten. Auf dem letzten Album »Memory Streams« gingen sie noch weiter und banden rhythmische und melodische Versatzstücke eigener Stücke als Erinnerungen in die neuen Werke ein.

Längst sind Portico Quartet zur festen Größe im Contemporary UK Jazz geworden. Das neue Album »Terrain« besteht aus drei längeren, Pattern-basierten Stücken, inspiriert von Minimal Music und Ambient – und bedient sich weiterhin des einzigartigen Klangs des Hang. Ihre stilistische Einzigartigkeit irgendwo zwischen den Welten von Jazz, Electronica und Indie reflektiert sich in den letzten Jahren auch verstärkt in eigenen Remixes. Dabei beschäftigten sich Portico Quartet mit so unterschiedlichen Künstler:innen wie Nigel Godrichs Supergroup Ultraista, den Jazz-Lieblingen GoGoPenguin und der polnischen Pianistin Hania Rani.

Dieser Beitrag ist Teil des Themenschwerpunkts

Britischer Jazz

Unter dem Themenschwerpunkt »British Jazz« fassen wir Beiträge zur Jazzmusik aus Großbritannien zusammen.

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