Review

Maulawi

Maulawi

Strata Records/180 Proof • 2021

Es war von hier aus schon immer schwierig, sich einen heißen Chicagoer Sommer im Jahre 1973 vorzustellen. Inzwischen ist es noch unmöglicher geworden, die Mauer zwischen den Zeiten ist einfach da. Mit umso mehr Wucht erwischt einen diese Wahnsinns-Aufnahme von Malauwi und seinem Ensemble, es ist ein Aufbegehren, ein Am-Leben-Sein und vor allem ein GLAUBEN hierin enthalten, der unglaublich mitreißend ist. »Malauwi« ist ein riesen Ding. Denke Eddie Gales »Black Rhythm Happening«: ghetto ass jazz music mit Soul-, Gospel- und Latino-Einflüssen nur eben aus dem Art-Ensemble-Umfeld und nicht aus Brooklyn. Purer Rhythmus, pure Kraft, echt ey. Warum hört man erst jetzt davon? Das Übliche halt. Maulawi Nururdin, der Saxophonist der auch Oboe, Klavier, Schlagzeug und und und spielte, war seiner Zeit voraus. Zu viel Funk, zu viel Latin für damals, die Leute kamen halt nicht klar. (Endlich mal was, was man sich vorstellen kann). Strata veröffentlichte schließlich sein selbstbetiteltes Debütalbum kurz bevor das Label Pleite ging. Inzwischen verwaltet der New Yorker Digger Amir Abdullah den Katalog des legendären Labels. Zum Glück ist er kein Penner und hat jetzt »Malauwi« der Öffentlichkeit für unter 1.000 Euro zugänglich gemacht. Und die braucht dringend so Musik!

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Maulawi
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