Review

Masta Ace

MA DOOM: Son Of Yvonne

Fat Beats • 2012

Brooklyn, New York City, irgendwann in den Siebzigern. Ein vorlauter Junge streift durch den Block, cornert am Store und legt sich mit den Großen an. Zuhause laufen Al Green und Minnie Riperton. Gescratcht und gesamplet wird von und mit Mamas Platten. Die Geschichte beginnt. Fünf Soloalben und über drei Jahrzehnte später geht Masta Ace zurück und erzählt alles noch einmal von Anfang an. Vom Abhängen mit der Juice Crew, den Anfängen als Rapper und Toureskapaden. Der junge Ace teilt die Groupies mit Big Daddy Kane und jettet mit seinen Homies um die Welt. Das Herz bleibt in Brooklyn. Masta Ace nimmt uns einmal wieder an die Hand auf einen Spaziergang durch seine Vergangenheit. Es gibt vielleicht keinen anderen MC, der Bilder so lebhaft beschreibt, als würde man tatsächlich nebenher laufen. Die Klangkulisse auf dem Album liefern die staubigen Samples und schleppenden Drums von keinem geringerem als DOOM. Die Beats von seiner »Special Herbs«-Reihe, bei denen sich Ace für »MA DOOM« bediente, inspirierten ihn, wieder zu schreiben. Der musikalische Austausch verlief natürlich weitgehend einseitig. Auf den einzige Vers, den der Supervillain beisteuern sollte, wartete Ace so lange, dass er bei Twitter schon resignierte. Eine kurze Huldigung des Brains wurde Ace dann doch noch auf dem Album zuteil. Bei DOOMS Rapfertigkeiten mögen sich die Geister scheiden. Masta Ace in voller Brillanz wiederzuhören entschädigt alles. Auch die Tatsache, dass es eigentlich wenig Neues auf »MA DOOM« gibt. Die Geschichten aus der Hood haben wir bereits in Echtzeit auf »Sittin’ on Chrome« und »Disposable Arts« gehört. Die recycelten Beats des Maskenweirdos sind bekanntlich bei Beatsessions mit Kräutern und einem Regal voller O.S.T.-Platten entstanden. So finden sich massenweise nostalgische Bezüge für Nerds der fiktiven Kunst, aber keine maßgeschneiderten Ace-Bretter. Entstanden ist das Projekt ohnehin als Mixtape. »MA DOOM« ist kein Nachfolger von »A Long Hot Summer« und schon gar nicht von »Disposable Arts«. Das Album erhebt auch nicht den Anspruch, Masta Ace wieder auf seinen Platz im New Yorker Rapgame zwischen Joey Bada$$ und A$ap Rocky zu quetschen. Es war eine persönliche Motivation, die zu diesem Album geführt hat. »MA DOOM« ist seiner Mutter gewidmet, die vor einigen Jahren an Krebs verstarb. Es ist eine Danksagung an den Menschen, der Masta Ace zur Musik geführt hat. So verteidigt Masta Ace sein Standing als Meister des Storytelling, und als einer der verkanntesten MC’s aller Zeiten. An erster Stelle aber als Sohn von Yvonne.