Review

Dinosaur Jr.

I Bet On Sky

Pias • 2012

Wer sich auf Dinosaur Jr. einlässt, weißt doch eigentlich schon, was jetzt kommt. Die Altherren des Indie-Rock weichen auch auf ihrem zehnten Album »I Bet On Sky« nicht vom eingeschlagenen Weg ab. Gitarren türmen sich über Gitarren, bevor der erste rumpelige Part einsetzt, der an ein Solo erinnert. Und trotzdem schaffen es Dinosaur Jr., dass sie sich nicht wiederholen und »I Bet On Sky« in jeder Minute unglaublich frisch daherkommt. Alleine ein »Watch The Corners« würde in dieser Unbekümmertheit keine andere Band heute mehr so hinbekommen. Auch »What Was That« hängt sich an seiner Melodie auf und leiert sie bis zum bitteren Ende aus, während die schrammeligen und schrägen Gitarren sich daran mühen. Jeder Ton wird da rausgeprügelt, der sich noch irgendwie in die Harmonie fügt. »Pierce The Morning Rain« drückt dann ein wenig mehr den Rhythmus nach vorne, aber nicht mehr als es nötig ist. Denn die Songs sind natürlich von den Saiten beherrscht und der knödeligen Stimme von J Mascis. Mit »Don’t Pretend You Didn’t Know« haben Dinosaur Jr. auch einen der besten Opener und Songs des Jahres auf ihrem Album. Wie alleine das Feedback da absackt, damit sich eine halbwegs klare Gitarre über den Sound schieben kann, nur Dinosaur Jr. kriegen das gleichzeitig so bombastisch wie filigran hin. Mit Berufsjugendlichkeit hat das nichts zu tun – der Sound des Trios überlebt die Trends und Jahre einfach. »I Bet On Sky« ist dabei so vollkommen dicht, ungezwungen und toll zusammengesetzt, dass einem das auch alles egal sein kann.