Wem es bei Techno um Perfektion, einen an den technischen Möglichkeiten der Zeit geschulten Sound, um das ausgeklügelte Austarieren von Balance und Form geht, der wird an der Musik von Container nicht viel Freude haben. Ren Schofield besetzt eine eigene Nische, indem er Techno und Noise miteinander verklebt. (Warum verklebt? Dazu später mehr.) Wenn er seine 30-minütigen Sets live präsentiert, dann wird halt irgendwann der Moment kommt, wo Schofield Bier prustet und in krampfhaften Zuckungen auf den Boden fällt. Sein Instrumentarium ist eine Roland TR-909, ein four-track-recorder und einige Effektpedale, derart miteinander verkoppelt, dass sie ihm Distortion, Feedback und Delay ausspucken. Mit einem Störgeräusch beginnt auch »Slush«, der zweite Track auf seiner neuen, auf dem sehr gut kuratierten Label Liberation Technologies veröffentlichten 12-Inch »Adhesive« (deutsch: Klebstoff, da haben wir’s). Es ist zugleich der Höhepunkt. Schofield schnellt klirrend mit einem am Industrialsound angelehnten Beat hinein, aus dem sich dann binnen einer Minute ein auf bassigem Gebrabbel gebetteter Beat schält, mit einer Hi-Hat, die klingt, als würde man mit einem Kochlöffel auf einen Aluminiumtopf hauen. Mit Leichtigkeit schafft es Schofield hier über die 6 Minuten Spielzeit die Aufmerksamkeit hoch zu halten, in dem er immer wieder sperrige Sounds als Anreize setzt (ähnlich wie Black Sites auf ihrer »Prototype EP«.) Die anderen Tracks kommen hier nicht ran. »Complex« verarbeitet zwei sehr unangenehme Geräusche (heranfliegende Mücke und defektes Knistern) auf einem von Post-Punk beeinflussten Dancebeat. »Glaze« hat fasst denselben überholten Rhythmus, verzichtet aber auf die unerhörten Sounds. Der dem Release seinen Namen gebende Abschlusstrack versucht das konzeptuelle Vorhaben nochmals zu konkretisieren, weiß dann aber schlicht nicht mehr zu überraschen. Auch wenn dieser Release als Ganzes nicht ganz zu überzeugen weiß, Container sollte man im Auge behalten.
Adhesive
