Wie so oft bestätigt aber die Ausnahme die Regel. Und so wurde bei meinem Streifzug durch den Backstagebereich mein scheinbar uneingeschränktes Wohlbefinden kurzzeitig unterbrochen. Wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte sich ein Gast unbefugten Zutritt verschafft und war gerade dabei sich über das Buffet herzumachen, als er mich mit Entsetzen erblickte. »Du bist ja überhaupt nicht Hip Hop! Was hast du hier verloren?« Zugegebenermaßen bedient mein äußerliches Erscheinungsbild in keinem Moment die Ikonographie des Genres wie er selbst es tat. Denn ich trage weder Baggypants noch gäbe es in meinem Video Minipants zu sehen. Der Vegetarier der ich privat und sozial bin, indem ich um jegliche Art von »Beef« einen großen Bogen mache, ist es nicht meine Absicht mich über die oben genannten Markenzeichen des Genres lustig zu machen, geschweige denn ihre Daseinsberechtigung in Frage zu stellen. Da mir aber offensichtlich die meine an diesem Abend strittig gemacht wurde, will ich diese Möglichkeit nutzen meinen Standpunkt zu verdeutlichen. Denn was dieser so selbstgefällige Querschläger zu verfechten versuchte, verfehlt schon seit langem den eigentlichen Ursprung der Auseinandersetzung mit der Materie. Denn Hip-Hop findet im Kopf statt. Und der seine war so voll von fehlgeleiteter Überzeugung, wie er hohl war. Ohne jegliches Verständnis für die Sache an sich. Widerwillig wie er war, blieb mir nur ihm Ja und Amen auf jede seiner Floskeln zu erwidern, um mich schnellstmöglich wieder unter die mir Gleichgesinnten zu mischen. Und so verstand selbst er auf seine verquere Art und Weise, mich an diesem Abend unaufhörlich mit dem Kopf nicken zu lassen.
Guest Mix: FloFilz
Kolumne