Brian Coleman – 10 Albums You Might Not Think A Hip Hop Historian Would Love

30.10.2014
Mit »Check the Technique« hat Brian Coleman 2007 ein herausragendes Buch über Rapmusik veröffentlicht. Jetzt ist der zweite Teil erschienen. Hier nennt er 10 Alben, die nichts mit Rap zu tun haben, und die er dennoch liebt.

Brian Coleman ist durchaus ein wichtiger Mann für den Hip Hop. Dennoch hält sich zumindesthierzulande die Suchmaschine bei Anfragen bedächtig zurück. Bei uns muss man den Musikjournalisten über seine Schriften entdecken. Die Suche jedoch lohnt sich: Brian Coleman geht mit ähnlich enthusiastischem Nerdtum an seine Hip Hop-Sachbücher wie der Comiczeichner Ed Piskor an seine Rap-Abhandlung »Hip Hop Family Tree«. Vielleicht kann man sogar sagen, dass Brian Coleman das für US-amerikanische Rapmusik leistet, was Martha Cooper für das Phänomen Graffiti getan hat. Gut, Martha Coopers Fotografien fingen die bunten Sprühlackbilder in ihren unmittelbaren Anfangstagen ein, während Rapmusik schon jahrelang stattfand, ehe Brian Coleman seine Zeilen festhielt. Aber dennoch: auch Brian Coleman geht mit Akribie, Euphorie und Sachverstand ans Werk.

Wie alle Musiknerds ist Brian Coleman ein gründlicher Leser von Liner Notes. Da jedoch im Hip Hop bzw. bei entsprechenden Schallplatten Liner Notes recht stiefmütterlich behandelt werden, setzt er diesem Umstand bzw. Missstand etwas entgegen. Das nämlich, was er vor ein paar Jahren als »invisible liner notes« bezeichnet hat: Brian Coleman vertieft die »Oral History« der vielgestaltigen Hip Hop-Kultur, indem er die Entstehungsgeschichten von wegweisenden Alben nachzeichnet. In seinen beiden »Check The Technique«-Bänden liefert er Informationen aus erster Hand über nichts Geringeres als den Entstehungsgeschichten von Platten. Er lässt deren Urheber zu Wort kommen, lässt sie auf einzelne Songs eingehen, bezieht Labelbetreiber und Weggefährten mit ein, beleuchtet auch die Motive, Inspirationen und etwaige Grabenkämpfe der Künstler – und erschafft so zu Büchern gebundene Schlaraffenländer für Rap-Enthusiasten. Auch sein Erstlingswerk »Rakim Told Me« verfolgte diesen Weg. Das Buch entstand, indem er die Episoden seiner »Classic Material«-Kolumne, die er dem XXL-Magazin beisteuerte, bündelte und mit zusätzlichen Infos anreicherte. Inzwischen ist das Buch selbst zum »classic material« geworden.

Brian Coleman: »Hip-hop is always at its best when it pushes boundaries and emanates pure energy. Since my earliest days an active music listener, innovative music in any genre is what has always drawn me in. Following is a list of non-hip-hop albums [In alphabetical order, not ranked] that I always have in rotation, for their innovative spirit, great songwriting and/or plain out in-your-faceness.«

»I Against I« by Bad Brains, SST 1986
Find it at hhv.de: LP

»Tigermilk« by Belle & Sebastian, Electric Honey 1996
Find it at hhv.de: LP

»Say It Live And Loud« by James Brown, Polydor 1998 (recorded 1968)

»Journey In Satchidananda« by with Pharoah Sanders, Impulse! 1971

»Milo Goes To College« by Descendents, New Alliance 1982

»Taking Tiger Mountain (By Strategy)« by Brian Eno, Island 1974

»Fishbone« by Fishbone, Columbia 1985

»From The Secret Laboratory« by Lee »Scratch« Perry, Mango 1990

»Step On It« by Slapshot, Taang! 1988

»Fun House« by The Stooges, Elektra 1970
Find it at hhv.de: LP