Danny Brown live am 20.6. im Bi Nuu in Berlin

25.06.2013
Foto:Fabian Saul
Danny Brown hat sich seit seinem viel gefeierten »XXX« zu einem der originellsten zeitgenössischen Rapper stilisiert, doch dass diese Originalität an Bedingungen geknüpft ist, das konnte man vergangenen Donnerstag im Bi Nuu erleben.

›Bizarr!‹ Das ist wohl der erste Ausdruck, der im Zusammenhang mit Danny Brown unverfänglich scheint. Sein Style? ›Bizarr!‹. Seine Lyrics? ›Bizarr!‹. Seine Zahnlücke? ›Bizarr!‹ Er lebt bei seiner Mutter? ›Bizarr!‹ Danny Brown hat sich seit seinem viel gefeierten »XXX« im Jahr 2011 zu einem der originellsten zeitgenössischen Rapper stilisiert (»A true original in the rap game«, heißt es im Pressetext), doch dass diese Originalität an Bedingungen geknüpft ist, das konnte man vergangenen Donnerstag im Bi Nuu erleben. Im Rahmen des Veteranen unter den deutschen Hip Hop Festivals, »Splash!«, hatte man gut zweieinhalb Generationen von Hip-Hoppern ins Bi Nuu geladen, um die dritte Auflage von Fantastic! zu feiern, die nach eigenen Angaben »mehr als der dreihunderste Aufguss einer HipHop-Party« sein möchte. So solle »das Hashtag #HipHop der gemeinsame Nenner einer urbanen Generation, die in Berlin ihr Epizentrum gefunden hat« sein. Unkonventionalität gesteigert zum Superlativ wurde also angekündigt und vielleicht deshalb zeigte sich, dass Originalität sich nicht formen lässt, sondern mit Inhalt gefüllt sein muss, um als solche erkennbar zu sein. Im Falle von Danny Brown erzählt sich diese Originalität durch seinen außergewöhnlichen Rapstil (das einbrennende Moment) und seine Lyrics (das humoristische, ›bizarre!‹ Moment). Eine Live-Show, die Danny Browns Originalität ausstellen will, täte also gut daran, genau diese Aspekte zugänglich zu machen. Nichts von dem war allerdings im Bi Nuu der Fall. Die Beschränktheit der Anlage, unter der schon viele Live-Acts gelitten haben, wurde hier versucht durch Lautstärke zu kaschieren, so dass man neben der unnötig aggressiv ausgesteuerten Bässe Danny Brown auf der Bühne nur vermuten konnte. Was folgte war eine sehr konventionelle Show unter sehr konventionellen Vorzeichen und einem sehr konventionellen Publikum, bei der man gar nicht so genau mitbekommen hat, als sie wieder vorbei war. Manchmal ist das Beteuern von Originalität ziemlich unoriginell und das Kümmern um die eigentlichen Inhalte nicht zu vernachlässigen, will man Originelles schaffen. Dies war vielleicht neben der Tatsache, dass Danny Brown gar nicht mal so ›bizarr!‹ ist, das Fazit des Abends. »I rap like I bet my life cause in all actuality, nigga I did«, rappt Danny Brown in »The Greatest Rapper Ever«. Man muss es ihm einfach glauben, hören konnte man es nämlich nicht.