Seine Inspiration bezog Dennis Schulze immer schon aus unterschiedlichsten Ecken und Genres: Von Library Music über Prog-Riffs und Synthie-Sounds bis zu Psych-Pop. Auch für Release The Beast, sein sechstes Album als CV Vision, verspult er wieder die Einflüsse. Diesmal dienen Detroit Techo und Death Metal als Fundament für die Ausuferungen.
Wobei er für Release The Beast von der Konzepthaftigkeit abkehrt, die seine bisherigen Veröffentlichungen ausmachte: So war etwa The Beach (2021) inspiriert von einen Wochenende am Strand; inklusive der grauen Wolken, die auch mal vorüberziehen; in Tropical (2021) dominierten Sixties-Einflüsse und mit Im Tal der Stutzer (2023) schuf er ein eigenwilliges Amalgam aus psychedelischem Folk und Art Pop. Das Erstaunliche dabei ist: Dem Ganzen liegen nicht etwa Sample-Orgie zugrunde, nein, Schulze spielt seine Kompositionen gemeinsam mit dem Schlagzeuger Uno Bruniusson selbst ein –– und sampelt dann das eigene Material.
Deep Dives in die Musik
»Ich will Musik als Kunstform sehen, nicht Geld damit machen«, sagt Schulze, der heute in Berlin lebt. Im Brotberuf arbeitet der 33jährige nach Jahren als Soundtechniker inzwischen mit Menschen mit Behinderung. Aufgewachsen ist er im popkulturell eher drögen Bayreuth.

Release The Beast
Eine Rettung für ihn waren die endlosen Archive, die sich in den Nuller Jahren auftaten: »Als YouTube-groß rauskam raus, bekam ich irgendwelche 7-Inches von 50-jährigen Männern präsentiert, die irgendwo in den USA saßen. Die hätte ich so in Plattenläden nie gefunden. Das Internet ermöglichte Deep Dives die 60er-Jahre-Kultur und Psych-Musik.« Dieser Tage inspirieren ihn dagegen u.a. die Soundwelten des estnischen Musiker Misha Panfilov, die Grooves der Amsterdamer Band Devon Rexi oder auch der weich mäandernde Kraut- und Psych-Rock von Go Kurosawa.