
»Wooden-sounding beats for the bass music guys, 4/4 pattern for the house guys, 90s R&B vocals for the ladies: anatomy of a 'big tune' in 2011« – so zynisch dieser durchaus treffende Kommentar eines Resident-Advisor-Users auch gemeint war: Die Tüttelchen vor und nach Big Tune können, ja müssen, wir streichen. Natürlich ist »Getting Me Down« nicht Blawans Husarenstück in Sachen technischer Finesse, welche er angesichts der fast schon akademisch programmierten Vorgänger-Singles aber ohnehin bereits hinlänglich bewiesen hat. Nein, »Getting Me Down« ist ein Brandy-Remix mit simplem Housebeat und viel Bass. Funktional und gimmicky as fuck, aber wer will das einem Sommerhit ernsthaft vorwerfen, wenn dieser zu einer derart nachhaltigen Kolonisierung der kollektiven Gehörgänge führt? Schrecklicher letzter Satz, fantastische Single.
Paul Okraj Florian Aigner
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Als Standardreferenz für Andy Stotts aktuellen Doppelpack müssen, aus Mangel an Alternativen, dieser Tage vor allem die experimentellsten Tracks von Actress herhalten. Ein Vergleich, der sich vor allem bei dem langsam anrollenden North To South absolut aufdrängt, mit dem Unterschied jedoch, dass Stott auf einem ungeheur dubbigen Fundament aufbaut, welches dazu führt, dass Stotts Tracks weniger Midi-Sci-Fi-Blasen als vielmehr Schützengräben evozieren. Musik für den GAU, körperlos und doch markerschütternd.
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Dass A.G.’s gediegene Delivery, die sich mittlerweile tatsächlich treffender als natürlicher Redefluss, denn Rap, bezeichnen lässt, mit den sehr reduzierten Produktion Ray Wests harmoniert bewies letztes Jahr das sträflich vernachlässigte Album Berriville. Jetzt haben sich die beiden erneut zusammengetan und dabei ein so simples wie Gänsehaut induzierendes Konzept verfolgt: Geschichten erzählen über Pianoloops. Nur A.G.’s lakonischer Vortrag über die leidende Pianofigur Wests und ein minimales Drumset. Hip Hop in geil kann so einfach sein.
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Warum Theo Parrish’s Remix für die neue Supergroup um Hot Chip-Sänger Alexis Taylor so gut ist? Zum einen, weil er so verstörend mit diesen leicht-tweakigen Frequenzen beginnt. Weil er in unnachahmlicher Weise die schüchterne Percussion Layer für Layer schichtet. Weil er die Background-Vocals als Instrumente begreift und diese als Bassspur einsetzt. Und auch, weil er in typischer Theo/Kenny-Manier in Barjazz ausartet. Und ja: Auch weil er auf Alexis Taylor verzichtet. Reicht das als Begründung?
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Wem James Blake auf seinem Albumdebüt zu weinerlich wurde, wer die Chillwaver zu dilettantisch und Burial zu schnell findet: es naht Hilfe und zwar in Form des Mancherster Lads Holy Other. Der verbindet auf Touch nämlich auf sehr beeindruckende Art und Weise Burials ätherische Vocal-Pitch-Techniken mit pathetischem Zeitlupen-2Step, Magengrummel-Bass, dezenter 8Bit-Fiepsereien und einem mittigen Breakdown für den es sich zu sterben lohnen würde.
