Einblick in den Findungs- und Produktionsprozess der Zwölf Zehner, die Zweite: Es vergeht kaum ein Tag, an dem das besagte Kolumnisten-Tag-Team Aigner/Okraj sich gegenseitig Tracks via Facebook empfiehlt und diese mit kurzen Schlagworten Marke »GOAT!«, »ADONISGOAT«, »GAMECHANGER« oder »EPIC« anreichert. So (auch) geschehen an einem Montag im Februar, da macht gerade ein neuer Resident-Advisor-Podcast die Runde, der von Mädchenschwarm Caribou bestritten wird und nach wenigen Minuten direkt zu eben beschriebenen Verhalten veranlasst. Ein Track nämlich besticht dabei mit Drums so cross wie Wasa, die Synth hingegen mächtig, ehe sich aus dem Nichts unerwartet das liebreizende Soul-Sample gesellt. Theo Parrish? Könnte man meinen. Stammt aber aus Dan Snaith’s eigener Feder, der unter seinem Daphni-Moniker seit kurzem auch eigene Edits produziert. Mit Yes, I Know verzichtet er auf den üblichen etwas überladenen Afro Beat, dreht die Shaker zum Anschlag und drückt das unwiderstehliche Sample in der Vordergrund. »Massive«, wie man in England so schön zu sagen pflegt.
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Paul Woolford & Psycatron
Stolen
Hotflush • 2011 • ab 7.99€
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Funkineven
Apron EP
Apron • 2011 • ab 11.99€
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Kuedo
Severant
Planet Mu • 2011 • ab 21.99€
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Floating Points
Danger
Eglo • 2011 • ab 9.99€
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Floating Points
Danger
Eglo • 2011 • ab 9.99€
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Kaum zu glauben, dass sich anderthalb Jahre nach Ableben des selbsternannten King of Pops, die hippe Jugend doch lieber mit dem Frühwerk seiner kleinen Schwester Janet beschäftigt. Machte vergangenen Monat noch Hudson Mohawke mit einem üppigen Remix von sich Reden sorgen in diesem Monat die New Yorker von New Look mit einer Coverversion von Miss Jacksons He Doesn†˜t Even Know That I†˜m Alive für Furore. Und auf die Gefahr hin, mich selbst zitieren zu müssen, greifen New Look zur bewährten Schablone und verwandeln Janets Hi-NRG-Dance-Pop-Single Marke 1986 in eine prägnante Hi-NRG-Dance-Pop-Single Marke 2011. Keck sezieren sie die druckvolle Bassline des Originals und konservieren den in der GI-Disco aufgeschnappten Boogie. Gespannt blicken wir in die Zukunft: Erst Phil Collins, jetzt Janet Jackson, wer sammelt als nächstes die Ehre ein, die ihm/ihr gebührt?
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BNJMN
Black Square
Direct Current • 2011 • ab 5.99€
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Was bleibt zur neuen Rush-Hour-Serie zu sagen, dass sich nicht aus der offiziellen Trackinfo einfach ins Deutsche übersetzen ließe: »Die neue Serie startet mit einem unveröffentlichten Track des mysteriösen Duster Valentine. Ein hymnischer Disco Track mit einem eingängigen Klavier-Loop, der der goldenen Zeit der New Yorker House-Musik Tribut zollt. Musik, die Sie zum Schwitzen bringen wird!« Genug gesagt. Und je weiter ich weiterhin versuche noch genauer hinzuhören und herauszufinden, was das Vocal-Sample auf (My Back) Against the Wall tatsächlich noch zu sagen versucht, verliere ich mich immer tiefer in diesem zeitlosen Piano-Groove, der in diesem Monat seinesgleichen sucht.
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Eigentlich war man sich doch einig. 2011 werden keine Edits mehr gekauft, vor allem nicht die der ekelhafteren Sorte, die offensiv mit ihrer Cheesiness und offensichtlichem Ausgangsmaterial kokettieren und mit ihrer penetranten Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner nerven. All das macht auch der uns bislang völlig unbekannte HNNY, der auf dem schwedischen Alex Boman-Stammlabel Studio Barnhus Mariah Careys Schmalzpfropfen-Cover des White Trash Verbrechens I Wanna Know What Love Is nicht nur als Vorlage für einen untertourigen Synth-Jam benutzt, sondern das Original auch ganz unerschrocken unbearbeitet einbaut. Das ist dreist und im Edit-Geschäft das Äquivalent zu einem derben Furz-Witz aber so unverschämt, dass man nicht anders kann, als sich diebisch zu freuen. Noch besser wäre es, wie die Kollegen von Resident Advisor bereits anmerkten, allerdings gewesen Careys Original nur als Koda zu benutzen und nicht gleich mit jenem Furzwitz zu beginnen. Aber dafür gibt es ja die reinste Form des Edits: den hausgemachten Mix.