Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von Fatoni & Dexter, Junglepussy et. al

30.10.15
Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen sieben Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen.
»Hotline Bling« by Kraków Loves Adana
Neues aus der Ausklang-Redaktion (c/o Facebook-Chat): Kunze entdeckte Müsli für sich, Aigner ist über die Wiederkehr von »Breaking Bad« emotional zerrüttet und Cornils flutet alles mit .gifs, um Analogien auf Brüderle-Level (»als würde sich ‘ne bulgarische köchin schamhaare zupfen«) wegzuspülen, die Kraków Loves Adana für ihre »Hotline Bling«-Version überhaupt nicht verdient haben. Nach Abzug der Meme-Worthiness Drizzys bleibt nur die Erkenntnis, was dessen Wirkung überhaupt ausmacht: Emotionale-Erpressungs-Rhetorik und Champagnerflecken auf dem roten Teppich. Kurzphänomenologie in Moll, Kulturanalyse zum Mitweinen und gar nicht mal so gemeint. KC
»The Waterboy Returns« by Modern Baseball
taken from Modern Baseball’s new EP »The Perfect Cast«, out now on Lame-O

Authentizität und ernstnehmbare Gefühlsduselei mag Drakes Normcore-Inneres entkernen, bei Modern Baseball hingegen stopft es erst recht verstärkende Schamhaare in den Schlüppi. Emo-Punk mit Näselfistelvoice, einer Überdosis Düdeldüü-Melodien und der berechenbarsten Bridge-inklusive-Punkpause-kurz-vor-Abholz-Finale-Struktur aller Zeiten. Macht wahrscheinlich deshalb so einen Spaß, weil es nach sonnenerwärmtem Stadtpark-Dosenbier aus Teenagerzeiten klingt und also wieder völlig irreal. KC
»Bonobo« by Anthony Naples
taken from Anthony Naples’s new EP »Smacks«, out December 8th on Proibito

Die Welt muss mit Schwurbelflausch überzogen werden, die Flokatisierung des Abendlandes darf nicht stagnieren! Wir brauchen höhere Deepness-Dosen, wir brauchen noch mehr Hall auf den Piano-Splittern! Lasst die Snares die neueste Internationale wie Regen an die Innenhoffenster peitschen! Hier ist so viel inneres Exil wie ein Dancefloor zu Zeiten der auslaufenden Peak-Time überhaupt Platz dafür bieten kann. Hat mal jemand so eine Silberknisterkältedecke zum Umsherzwickeln dabei? KC
»SHILLE gwer canne« by Fieldtone
taken from Fieldtone’s new album »Book Of Air«, out November 11th on Sub Rosa

Das Tumbleweed unter den Group-Chat-halt’s-Schnütchen-.gifs. Das Feng Shui-Optimum an Staubpartikelverteilung in der Sonntagmorgensonne. Die strickbejackte Tante mit der unironischen Walgesang-CD-Compilation. Aber fuck, sagt mir bloß nicht, eure Solar Plexus (korrekter Plural, doppelgecheckt) würde da nicht von zärtlichen Chillwaves erfüllt. KC
»KD« by Dave East
taken from his new mixtape »Hate Me Now«, which is available for [free download](http://www.datpiff.com/Dave-East-Hate-Me-Now-mixtape.734610.html
)
Doch, ordentlich Chillwaves, ich bestätige das. Da Müsli aber gestern war und ich mich heute eher danach fühle, Hunderfutter zu fressen und Wale zu töten, muss hier direkt der Kontrast her. Und wo konnte der besser herkommen als aus einem NBA-themend Song aus Harlem. Der Song heißt zwar nur »KD« und nicht Russell Westbrook, aber das hat wohl eher safety first-Gründe, würde ich doch zu so einem Russell-Song coast to coast in dein Wohnzimmer gehen und dein Feng Shui aber so dermaßen wegdunken, dass es bei dir danach aussieht wie bei Redman damals PK
»Dear Diary« by Junglepussy
*taken from her new album »Pregnant With Success«, out November 17th
Wenn Junglepussy »Liebes Tagebuch« schreibt, ist das für das Tagebuch total irreführend. Den nach der soften Anrede, zerfleddert die Rapperin die Seiten als wäre es die erste Zahlungsaufforderung eines Verkehrsbetriebs. Junglepussy bleibt einer der aktuell bissigsten und dringlichsten Flows in New York. Used to be unicorns, now it’s junglepussies PK
»Sandra’s Smile« by Blood Orange
Der Schmalz is strong with this one. Blood Orange hat einen neuen Song. PK
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»Kann nicht reden, ich esse« by Fatoni &Dexter
Taken from their new album »Yo, Picasso«, out November 6th on WSP
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Deutsch-Rap hatte schon mal weniger Spass. Dexter rollt in einem Postauto auf 24ern seine Bewerbung für den Beat des Jahres höchstpersönlich in die Musikredaktionen, die sowieso schon mit dem weißen Tuch wedelnd in der Ecke hängen, weil alles, was Fatoni zur Zeit anfasst, sowieso schon Recht hat. PK