Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von Kometen, Außeriridischen und Aphex Twin

Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen sieben Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, ALF!
»A Singing Comet« by 67P/Tschurjumow-Gerassimenko
»Nqz21« by Aphex Twin
Diese Woche kam es zu einer Kommunikation der ganz anderen Art. Zuerst hat Aphex Twin, nicht ganz von dieser Welt seiender Pionier der elektronischen Musik, eine Hand voll Songs, Demos und Experimente unter die Leute gebracht. Später in der Woche fing der Komet mit dem schönen Namen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko als Antwort auf Aphex Twin zu singen an. Wir haben euch die ganze Unterhaltung hier mal nebeneinander gestellt.SH
[Und so schnell die Tracks da waren, so schnell sind sie auch wieder weg. Schade, wäre ein guter Gag gewesen, die ähnlichen Sounds nebeneinander zu hören.]

»Voit« by Yung Lean
Schuljunge und Meme-Rapper, eine teiggesichtige Imitation von populärem Rap aus den Staaten – so hat man Yung Lean kennengelernt. Inzwischen macht der junge Schwede Musik, die man mit seiner Atmosphäre absolut ernst nehmen kann. Da wird man von einem weißen Jungen mit Babyspeck mit in die Wolken genommen. Wahrscheinlich ist Yung Lean so etwas wie die post-milleniale Erscheinung einer Putte. PK
»Movin Bass« by Rick Ross feat. Jay Z (prod. by Timbaland)
Wir bleiben beim Speck, als wären wir Grillmeister auf einem Barbecue in Texas. Jay Z steuert sein obligatorisch gewordenen Gastbeitrag für Rick Ross ab, und Timbaland hat tatsächlich noch mal in die Trickkiste gegriffen: der Beat hört sich an, als wäre Darth Vader ein Fitnessfreak, und gerade bei seiner morgendlichen Runde über das Laufband, das er überstolz vor gut einer Woche eine Stufe schneller eingestellt hat.
»Cosmoid« by Gerry Read
taken from the EP »3,2,1«, out on AUS Music
»Cosmoid« geht es derzeit auch bei Gerry Read zu. Seine Mission ist klar und ziemlich geradeaus. Der Brite macht wie immer nicht viel federlesen und knallt halt mit der Sensibilität eines Jahrmarktboxers immer genau auf die Zwölf. Keiner jackt derzeit kompromissloser. SH
»Superego« by VENUS & Fatima Al Quadiri
Dem Komponisten ist seine Perücke verrutscht, der doppelte Plastikbecher droht ihm ständig aus der Hand zu rutschen, während er mit seinem Klavier durch’s All treibt. Venus und Fatima Al Quadiri’s Soundtrack zur neuen Show des Modelabels Hood By Air ist eine Mini-Psychose in einer Weltraumkapsel.
»Take It Slow« by Ras G
taken from the release »Down To Earth Vol. 2 (The Standard Bap Edition)«, out December 9th on Leaving Records
find it at hhv.de on LP
Auch aus der Sternwarte des kalifornischen Afrofuturisten Ras G wurden diese Woche neue Töne gefunkt. Dem Vernehmen nach vermengten sich in der Botschaft Surfrock, Reggae, Soul und Hip Hop-Beats. Das knisternde Signal war hier nicht ganz eindeutig. Können wir es vielleicht noch einmal hören? SH
»Arthur« by Kelly Lee Owens
Auf einem anderen Planeten hat Kelly Lee Owens das Aufnahmegerät in ein Gewächshaus gestellt, wo die neuen Vogelrassen zwitschern, und sich unter das endlos satte Murmeln des Weltraums gesellt. Da segelt man dann in seinem Raumanzug durch und kuschelt mit großen gefiederten Space-Vögeln und wird ein bisschen traurig, dass einem die eigene Rüstung den Körperkontakt mit den weichen Dingern im Gleitflug verwehren. Ein Song also, der einen daran erinnert, wie schön es ist auf der Erde und nackt zu sein. PK
»Van Go (ft. Jeremiah Jae)« by Lord RAJA
taken from his LP »A Constant Moth«, out December 2nd on Ghostly International
find it at hhv.de on LP
In einer anderen Galaxie kreuzt der durchgeknallte Lord RAJA gerade Hip Hop mit French House, The Pharcyde mit Daft Punk und hat sich dafür u.a. Jeremiah Jae als Geisel genommen. »Van Go« ist scheinbar nur eine erste Drohung. Ich flüchte mich schon mal ins Wochenende. SH