Eigentlich ist Jazz immer schon überwiegend ein Nischending gewesen. In den 1970er-Jahren kam auf zweihundert im Radio gespielte Stücke vielleicht eine Jazznummer, und ich spreche hier von Sendern, die sich »the Black Experience in Sound« auf die Fahnen geschrieben haben. Wenn dann Jazz tatsächlich zu hören war, dann von Donald Byrd. Der 1932 in Detroit geborene Trompeter war kein Innovator, auch wenn einige seiner bei den Plattenlabels Delmark und Blue Note erschienenen Aufnahmen legendär sind, aber er war ein Plattenstar.
Er wollte die Leute erreichen
Für die Szene wurde Byrd so zu einer maßgeblichen Figur, weil durch seine Musik der Spirit des Jazz einer größeren Öffentlichkeit zugänglich wurde. Die auf harmonische Strukturen, eindeutig tonale Bezüge setzende, vom Bebop inspirierte Jazz von Donald Byrd diente nicht Wenigen als Einstieg für eine intensivere Beschäftigung mit dieser bewegenden Musikrichtung. Donald Byrd, der mit fast allen bekannten Jazzgrößen wie John Coltrane, Sonny Rollins, Thelonious Monk, Herbie Hancock, McCoy Tyner oder Eric Dolphy zusammenspielte, hat sich nicht gegen Jazz als Kunstform, sondern spätestens seit den 1970er-Jahren bewusst für den Erfolg entschieden. Er wollte die Leute erreichen.
Am 8. Februar ist (wie inzwischen von verschiedenen Quellen bestätigt wurde) Donald Byrd einer der erfolgreichsten Jazzmusiker unserer Zeit, im Alter von 80 Jahren unter noch unbekannte Umständen in Teaneck, New Jersey gestorben.