Review

Algiers

Shook

Matador • 2023

»Shook«, das vierte Album der Band aus New York via Atlanta, ist, wie man dem Pressetext entnehmen kann, ein wahres Monster geworden. Mehr als ein Dutzend Gastsänger:innen haben sich Algiers dafür ins Studio geladen: von Samuel T. Herring (Future Islands) und Jae Matthews (Boy Harsher) über Billy Woods und Big Rube bis hin zu Zack De La Rocha von Rage Against The Machine. Nach einer zwischenzeitlichen Rückkehr in ihre Heimatstadt Atlanta und einem anschließenden Burnout kamen sich die Bandkollegen und Freunde über Old-School-HipHop wieder näher. Hip-Hop ist auch auf »Shook« die entscheidende neue Inspirationsquelle sowohl für den Sound als auch für die Form der nach wie vor sehr politischen Aussagen. So wird neben Proto- bis Post-Punk, Aktivisten-Gospel und rauem Soul-Gesang auf den stolzen 17 Songs auch viel gerappt: natürlich wieder über die Missstände der Welt, die sich – ob Rassismus, Kapitalismus oder drohende Apokalypse – seit dem letzten Album »There Is No Year« von 2020 leider nicht gerade zum Besseren gewendet haben. Hatten Algiers schon auf den Vorgängeralben ein paar Probleme mit Kohärenz und Stringenz, so wird dieses Manko gerade durch die vielen Gastbeiträge auf »Shook« noch deutlicher. Es scheint, als hätte das Trio das entfesselte Monster eines Albums einfach nicht unter Kontrolle. Die einzelnen Songs sind mitreißend und aufwühlend, aber als Ganzes wird man – auch wegen der fehlenden Verschnaufpausen – leicht überwältigt von diesem Musik gewordenen Biest.