Review

bar italia

Tracey Denim

Matador • 2023

Mit bar italia regnet es kübelweise britischen Nihilismus vom Himmel: Zwischen krachenden Beats und getragenen Vocals läuten die Londoner vorzeitig den Herbst ein. Dabei haben sich die drei Musiker:innen Nina Cristante, Sam Fenton und Jezmi Fehmi trotz ihrer bisherigen zwei Alben in der Öffentlichkeit eher bedeckt gehalten. Mit »Tracey Denim«, erschienen auf Matador, bringen die drei nicht nur ein neues Label, sondern auch einen ganz eigenen Sound auf den Markt. Zwischen kreischenden Gitarren und fast schon postpunkigen Rhythmen erzählt die Band von der Angst vor der Bedeutungslosigkeit. Existenzangst fürs Schlafzimmer sozusagen.

Zwischendurch fühlt man sich vielleicht kurz an Yves Tumor oder Black Country, New Road erinnert, bevor man schnell wieder in der Schlafzimmermelancholie versinkt. »Tracey Denim« ist also ein Album für die Sonnenstunden, bevor der Summer Sale den Herbst einläutet. Dass Nina Cristante früher eher Lo-Fi-Pop produzierte, während Sam Fenton und Jezmi Fehmi im Grunge herumstocherten, ist eine gute Grundierung für die Ausstrahlung von bar italia. Der Vibe passt jedenfalls zu dem, was gerade in großen schwarzen Regenwolken über Europa hereingebrochen ist. Aber Schwermut kann auch wunderschön sein.