Review

Anadol

Felicita

Pingipung • 2022

Das Erscheinen von Anadols Debütalbum 2019, ist die letzte tolle Sache, die auf der Welt passiert ist. Konnten sich auch tatsächlich alle drauf einigen damals, keine Jahresbestenlisten ohne »Uzun Havalar«, diesem quirligen Werk, das seinen Hörerinnen und Hörern einfach prima reinlief, bei gleichzeitiger intellektueller Befriedigung. Drei bekackte Jahre später liegt nun also die Nachfolger-LP vor. Und die ist, ja, der absolute Wahnsinn. Es braucht zwei lange Songs, ehe man mit Beginn des dritten das erste Mal weiß, wo man sich befindet. Bis dahin: Maya-Flöten, Neu!-Drums, Störgeräusche, bedeutungsschwangere Gitarren-Ausrutscher, kollidierende U-Boote, abstürzende Segelflugzeuge, fast zwanzig Minuten klingt das hier wesentlich eher wie die Taj Mahal Travellers als wie Anadols Vorgänger-Werk. Anadol windet sich über die Hälfte der Spielzeit von »Felicita« einfach in lupenreine, perfekt inszenierte, bewusstseinserweiternde Kosmische rein. Musste man in dieser Konsequenz und Wucht nicht unbedingt kommen sehen, aber junge, kann man dafür dankbar sein. Groß vom ersten bis zum letzten Ton. Gerade live wird das gigantisch werden, die Mischung aus dem neuen Wahnsinn und der nach wie vor geilen Orgel-Folk-Disco, die Anadol auf »Uzun Havalar« abspielte und das auch hier noch stellenweise 1 zu 1 so tut.

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Anadol
Felicita
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