Review

Anderson .Paak

Venice

Steel Wool Records • 2015

Der Internetgemeinschaft ist der in Oxnard, Kalifornien geborene (hurray!) Schlagzeuger und Sänger Brendon Anderson Paak noch als Breezy Lovejoy bekannt. Mittlerweile hört dieser in Anlehnung an seinen bürgerlichen Namen auf Anderson .Paak Mit Punkt vor dem P. Auf seinem Solodebüt macht er zunächst sehr viel richtig. Als R&B das letzte Mal ähnlich frisch war, das war als ein gewisser Frank Ocean mit »nostalgia,ULTRA« das Format »Mixtape« neu erfunden hatte. Mit einer ähnlich bemerkenswerten Leichtigkeit lotet Anderson .Paak nun die Grenzen von Soul, R&B, Hip-Hop, Electronic und Trap neu aus, ohne sich dabei in der Fülle von Einflüssen in schwurbeligen Experimenten zu verlieren. Hilfe bekommt er dabei aus der Szene um die »Low End Theory« in Los Angeles, insbesondere von Lo_Def. Die durchaus sympathische und leicht verdauliche High Life-Attitüde ist schnell konsumiert und tut dabei auch wirklich niemandem weh. »Venice« hätte aber eher ein Mixtape denn ein Album werden sollen. Denn das Porträtieren von Clubnächten an der Westküste gelingt zwar hin und wieder. Im Format des Albums erwirkt das dann allerdings nur wenig Substanz, um länger als einen Sommer spannend zu bleiben. Für die nächste Party sollte das allerdings noch für Kurzweil sorgen. Vielleicht scheint dem Album das versuchte post-Internet’sche Selbstverständnis flöten zu gehen, weil Anderson Paak selbst auf Bandcamp und Soundcloud erst bekannt geworden ist. So ist der Genuss des eigentlich aussichtsreichen Debüts letztlich zu unbefriedigend. Die vorauseilende Kollaboration mit Stones Throw scheint dennoch mehr als vielversprechend zu sein.