Zwischen Drum-Machine und Jupiter-4-Synthesizer, electro-funkt uns »Genscher Pull ’N’ Push / Der Böse Osten« auf direktem Weg zurück in die 1980er Jahre und stellt den Synth-Wave-Pionier:innen ein paar kaum gehörte Tracks zur Seite. Art P, das waren Frank Grotelüschen und Jens-Markus Wegener, die mit dem Platten-Opener »Genscher Pull ’N’ Push« 1982 einen Song produzierten, der als Demo-Kassette für eine Radio-Show verstaubte, während dessen politische Botschaft im Zeitorkus verschwand. Der deutsche FDP-Minister Genscher, der im Herbst ’82 das SPD-Kabinett mit Helmut-Schmidt verließ um sich in der Opposition an der Seite der konservativen CDU/CSU wiederzufinden, wird von Art P nämlich direkt besungen: »bitte geh nach links, bitte geh nach rechts«. Zwischen Politik und 808-Rhythmus, macht »Genscher Pull ’N’ Push« damit den Spagat zwischen Kraftwerk-Elektro und Neuer Deutscher Welle. Gefolgt von dem instrumentalen Art P-Remix »Polaroid« von 1985, ist die B-Side mit »Der Böse Osten« eine Produktion von der Synthetischen Republik, einem Projekt von Wegener mit Olav Leander. Hier wird zwischen klassischem Minimal Synthwave Charme und bassigen Männervocals, dreißig Jahre alte Nostalgie geweckt. »Genscher Pull ’N’ Push / Der Böse Osten« erfreut Herz und Hirn und führt mit seiner ballernden Energie auch bei heutigen Synthie-Parties zum endgültigen Abriss.
Art P
No Message
The Outer Edge