Review

Azu Tiwaline & Al Wootton

Alandazu EP

Livity Sound • 2022

Die eindrückliche Weite der Sahara trifft auf das schillernde Wuseln Londons. Azu Tiwaline und Al Wootton synthetisieren ihre beiden Perspektiven zu einem gleichzeitig treibenden, wie von Lücken zersetzen Sound. Verbunden sind der Brite und die Tunesierin in ihrer Neigung zu einem klaren, greifbaren Sound. Die matt-gefärbten Basslines und hohlklingenden Perkussionen, die durchweg klappern und klimpern, verleihen »Alandazu« ein Gefühl der Entzerrung und Weite, das aber gleichzeitig dessen hypnotisierende Wirkung ausmacht. So schaffen es Azu Tiwaline und Al Wootton beim Opener »Blue Dub« dieses Gefühl trotz schnell hämmernder Bassline zu blechernem Scheppern beizubehalten. Der Track schaukelt sich mit hohem Tempo im Verlauf zu einem fast kakophonischen Höhepunkt kalter Klangfarben hinauf – maximal stresserzeugend, aber auch maximal fesselnd. In andere Gefilde bewegt sich »Nine Points«. Ganz dem eingängigen Rhythmus zugewandt, prescht der Track mit erdigem Wummern und verschrobenen Hi-Hats gen Tanzfläche. Der Closer »Last Scene« hingegen bringt die organisch kalte, so ähnlich anziehende Aura der EP auf den Punkt: Während Synths in die Desorientierung hinein wummern, wabern Pads bedrohlich und Perkussionen trappeln wie die Hufe nervöser Pferde. Die kühlen Klangelemente, die in hypnotischen Rhythmen arrangiert sind, machen die Magie von »Alanduzu« aus, der man sich nur zu gern hingibt.