Review

Al Wootton

Maenads

Trule • 2021

Allen Wootton ist nicht nur einer der innovativsten Dub-Denker und Rhythmagier dieser Tage, sondern auch eine ziemlich emsige Ameise: Seitdem er im Jahr 2018 sein Pseudonym Deadboy abgeworfen hat, veröffentlichte er als Al Wootton satte sieben Solo-EPs, eine LP und kollaborierte unter dem Namen Holy Tongues mit Drummerin Valentina Magaletti für eine Top-20-würdige Single Mit den vier Tracks von »Maenads« kehrt er nach einem Stelldichein bei Livity Sound wieder auf die Homebase Trule zurück. Die Stücke sind gleichermaßen entschlackt wie multidirektional in ihrer stilistischen Ausrichtung: Der Groove kommt von Techno, die spartanisch eingesetzten Percussion-Akzente von Drum’n’Bass, die Geschwindigkeit von UK Garage und der Dub von, na ja, Dub halt. Als Mischung ist das hochangesagt und hat auch bei alten Hasen wie Djrum Tradition, Woottons kongeniales Sounddesign und Gespür für kompakte Arrangements lässt ihn aber aus dem Meer von Bassheads und Livity-Adept*innen herausstechen. Hier sitzt alles am rechten Platz und verliert sich selbst in entspannteren BPM-Bereichen wie auf dem schunkelnden »Ashe« nicht in Gefälligkeit, sondern breitet eine ahnungsvolle Atmosphäre aus. Hätte Shackleton vor der letzten Tunes of Negation nicht zu Ayahuasca, sondern zum Sencha gegriffen, das hier hätte das Resultat sein können. Besser wär’s gewesen. So steht »Maenads« allerdings genauso wie sein Urheber allein auf weiter Flur. Auch nicht verkehrt.

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Al Wootton
Maenads
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