Review

Maya Dhondt

Wow, X

Viernulvier • 2024

»Bitte nehmen Sie die nächste Ausfahrt«, sprechsingt die belgische Musikerin Maya Dhondt im Song »minimal-invasiv« ihres ersten Albums unter eigenem Namen plötzlich auf Deutsch. Und wohin dann? Die ausgebildete Pianistin und Klangkünstlerin hat eine ganze Reihe von Ausfahrtsschildern an den Straßenrand gestellt. Rechts, links, einmal im Kreis. Egal. Einfach mitnehmen, dann kann nichts schiefgehen. Was hier passiert, braucht nicht viel. Eine Stimme, viele Sprachen. Ein Drum Computer, viele holprige Beats. Und eine Abneigung gegen das, was sie Melodien nennen.

Erst einmal heißt es Abschied nehmen. Dhondt doo-wopt sich im Intro durch einen offiziellen Abschied ihres alten Namens »Wendy«, bevor kindlich wirkende Piano-Kleinkunst wie »i love solfège« oder »Parasiten« quietschen und klimpern darf. Auf den Punkt kommt der minimalistisch-bratzige Stampfer und Privilegien-Check »tip toe tip«, und auch sonst glitchen bis wabern hier Beats und Sounds umher, die wirken, als dürfe man sie nur auf einer schief gebauten Theaterbühne spielen. Später wird sie »desire for something that doesn’t have a name« singen und fasst damit das Album perfekt zusammen. Genres sind irgendwelche Wortkrücken. Das Album aber will auch ohne Schublade gemocht werden.

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Maya Dhondt
Wow X
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