Mit The Way Of Time legt Biosphere ein Album vor, das sich von Elizabeth Madox Roberts’ Roman The Time Of Man inspirieren lässt. Die Aufnahmen enthalten Auszüge aus einer Radioadaption von 1951, gesprochen von Joan Lorring. Diese Passagen kontrastieren das ländliche Leben in Kentucky mit der erbarmungslosen Härte der Natur. Zwischen staunender Weite und düsteren Untertönen entsteht eine fragile Weltwahrnehmung, die Geir Jenssen, alias Biosphere, auf seine Heimat Tromsø überträgt – ebenfalls vom Klimawandel betroffen.
Lorrings Stimme fungiert als erzählerischer Leitfaden, beinahe wie ein Gewissen. Musikalisch knüpft das Album an frühere Werke des Norwegers an: restaurierte Keyboards und Drumcomputer sorgen für eine Kombination aus atmosphärischen Vintage-Synths, dubbigem Ambient-Techno und entschleunigten Elektro-Workouts. Das erinnert an die feingliedrigen Strukturen von N-Plants (2011), mit sanften Melodien und gleichförmigen Loops, die in einen hypnotischen Zustand führen.
Das Besondere an The Way Of Time ist die Symbiose aus Klang und Sprache: Lorrings entrückte, oft verwaschene Stimme legt sich wie ein Schleier über die Tracks. Ihre bittersüßen Reflexionen wirken nicht illustrativ, sondern fügen sich als texturale Ebene in den Sound ein. So entsteht ein Werk, das sowohl kontemplativ als auch eindringlich wirkt.

The Way Of Time