Review

Brandt Brauer Frick

Miami

!K7 Records • 2013

Bloß nicht wieder das machen, was alle von uns erwarten. Das dürfte die Devise der drei »Techno goes analog«-Dandys Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick gewesen sein und so hauen sie auf ihrem dritten Album als Brandt Brauer Frick als Opener erstmal einen 10-Minuten-Klopper raus. Opulent und avantgardistisch lehrt das düstere »Miami Theme« den Zuhörer das Fürchten und setzt ein Ausrufezeichen. Wer erwartet hat, dass auf »Miami« einfach weiter trockene Beats auf Harfe, Horn und Harpsichord treffen, der mag erschrocken sein. Doch was wäre – nach dem Zuzug aus Wiesbaden und der Errichtung eines Studios im Berliner Bezirk Neukölln – das erste »Berlin-Album« der Band ohne Techno? Folgerichtig löst ein lauter Schlag die Hypnose auf, um auf »Ocean Drive (Schamane)« wieder mit altbekannten Pluckerbeats und kompliziertem aber nachvollziehbarem Takt zunächst Verschreckte zurückzuholen. Auffällig ist das hohe Tempo auf »Miami«: Sa-Ras Om’Mas Keith liefert seinen Beitrag in »Plastic Like Your Mother«, das mit seinen knapp 140 bpm an den Soundtrack eines modernen Actionfilms erinnert. Das wird auch bei »Skiffle It Up« hochgehalten, das mit den Geschwindigkeiten spielt und mit Streichersätzen zur Mitte das »klassischste« Stück darstellt. Neben dem hohen Tempo hat schon im Vorfeld die Gästeliste von sich reden gemacht: neben den zwei erwähnten Musikern noch Nina Kraviz, Gudrun Gut und Jamie Lidell. Das perkussiv-minimalistisch gehaltene »Broken Pieces«, das seine Melodiösität erst durch den Soul des Briten bekommt, gehört zu den besten Stücken des Albums. Und das Album – dank ihrer kompromisslosen Weiterentwicklung – gehört zu dem Besten, was Brandt Brauer Frick bislang gemacht haben.