Review

Bright Eyes

The People’s Key

Saddle Creek • 2011

Es wurde kein Vergleich gescheut, als Bright Eyes mit ihrem Kopf und Herz Conor Oberst im Jahre 2005 die Doppelveröffentlichung von I’m Wide Awake It’s Morning und Digital Ash In A Digital Urn wagten: »The new Dylan« war sicherlich der schwerwiegendste. Was vor allem I’m Wide Awake It’s Morning so unüberhörbar machte, war neben der großen lyrischen Leistung Obersts seine ständig existentiell bedrohte Stimme, die aus dem Poeten einen Liebenden, Schmerzerfüllten, in jedem Fall einen sich in seiner Verletzlichkeit preisgebenden Menschen machte. Genau sechs Jahre später scheint dieses existentielle Motiv ins Theoretische ausgelagert, in einen gesprochenen Prolog und Epilog, der dann entsprechend bemüht wirkt. Nur einmal schafft er es, der auch sonst eher teilnahmslosen Instrumentierung zu entfliehen: Wenn er auf Ladder Song ans Heimpiano zurückkehrt. Doch dies ist vor allem ein nostalgischer Moment, der zeigt wie sehr Bright Eyes sich von ihrer einstigen Brillanz und Tiefe entfernt haben ohne dabei neue Ideen zu entwickeln. Und vielleicht hatte auch Conor Oberst ein ähnliches Gespür, als er im vergangenen Jahr verkündete: »It does feel like it needs to stop at some point. I’d like to clean it up, lock the door, say goodbye.«