Review

Busdriver

Beaus $ Eros

Fake Four Music • 2012

Vor ein paar Jahren (als man sich bei YouTube noch Musik anhören konnte) hat jemand unter Busdrivers Lied »Sun Shower« den Kommentar geschrieben: »Busdriver + Singing = Best«. Vielleicht hat Busdriver es damals selbst gelesen, so wie er sich heute anhört, denn früher war es gar nicht so selbstverständlich, dass der bunte Vogel aus Kalifornien seine Stimme zum Singen benutzte. Auf seinem neuen, zehnten Studioalbum »Beaus $ Eros« macht er eigentlich kaum noch etwas anderes. Und irgendwie hat er damit auch seine Nische vergrößert, denn Rapper mit markanten Stimmen gibt es viele. Aber singende Rapper, die sich anhören, wie der 34-jährige, gibt es nur einmal. Wer den Mann also noch aus Zeiten kennt, wo er mit Taktlo$$ kollaborierte, der wird mit Sicherheit seinen schnellen Rapstil vermissen. Heute taucht Busdriver nämlich lieber als Feature bei Modeselektor auf und irgendwie passt das. Schließlich verpasst der als Regan John Farquhar geborene MC seinem Album auch auf der Instrumentalseite einen Sound, der mit Hip Hop wenig und dem Project Blowed-Sound von 1995 gar nichts mehr zu tun hat. Und während man sich in den psychedelischen Europop-Brettern und überladenen 80er-Jahre Synthesizer-Arrangements verliert, stellt man doch immer wieder fest, dass es sich verdammt fresh anhört, was der verrückte Busfahrer da zusammengestellt hat. Klar muss man sich damit abfinden, dass hier viel gesungen und wenig gerappt wird und klar muss man die vor unterschiedlichsten Einflüssen fast zerberstenden Beats erstmal verarbeiten. Aber: Wenn man sich darauf einlässt, entfaltet sich auf »Beaus $ Eros« eine herrliche musikalische Vielseitigkeit, dekoriert mit klug aneinander gesetzten Worten in absurd blumigem Vokabular.