Nach den gemischten Reaktionen auf das letzte, beat- und synth-lastige Album Making a Door Less Open hat sich Will Toledo, Mastermind von Car Seat Headrest, wohl – mal wieder – ordentlich den Kopf zerbrochen, was als Nächstes kommen könnte. Hatten die frühen Großtaten der Band Teens of Denial und Twin Fantasy bereits etwas von Konzeptalben, ist das neue Werk The Scholars nun eine ausgewachsene Rock-Oper im Stile von The Who’s Tommy geworden. Die Erlebnisse und Reflexionen von Studierenden an der fiktiven Parnassus-Universität, von denen die neuen Songs handeln, knüpfen dabei natürlich an die Coming-of-Age-Thematik an, auf die sich Toledo offensichtlich spezialisiert hat.
Scheinbar noch nie wirklich Fans von versteckten Anspielungen, feinen Nuancen oder dogmatischen Anwandlungen im Sound, radieren Toledo und seine drei Bandkollegen die Grenze zwischen Alternative- und Stadion-Rock auf The Scholars komplett aus. Auch in den knapperen Stücken bricht mit steter Regelmäßigkeit der Bombast aus. Und in den längeren – im Fall von »Planet Desperation« dauert einer davon stolze 19 Minuten – treibt die Band diesen megalomanischen Ansatz auf die Spitze. Für den ließ sich Toledo tatsächlich von Shakespeare und Mozart inspirieren. The Scholars ist der Beweis: Kleiner hat es Car Seat Headrest eben leider nicht.

The Scholars