Review

D.I.T.C.

The Remix Project

Slice Of Spice • 2014

Kaum ein Interview mit den Mitgliedern von D.I.T.C., das die Frage nach einem neuen Crew-Album ausblendete. Ohne ein Zutun von Fat Joe würde das nicht passieren, ließen die Bronx-Bomber stets gebetsmühlenartig verlauten. Der lebt allerdings seit Jahren im sonnigen Florida und ist weit weg von den dreckigen Straßen der Bronx. Was macht man also, um den hungrigen und mittlerweile wohl auch leicht angegrauten Fans neues Material zu präsentieren? Richtig, ein Remixalbum! Das gab es Anfang Mai zunächst zum kostenlosen Download über die neue D.I.T.C.-Website (Willkommen im Internetzeitalter!) und nun über das New Yorker Liebhaberlabel Slice Of Spice auch in physischer Form. Dass wir hierauf keine dancefloortauglichen EDM-Remixes finden, sollte dem letzten beim Blick auf die Producerliste klar sein. Neben den In-House-Produzenten Lord Finesse Buckwild Diamond D oder Showbiz durften sich befreundete Beatschmiede wie Apollo Brown Alchemist DJ Premier oder 9th Wonder an den teilweise 20 Jahre alten Klassikern von D.I.T.C. austoben. Und die Neuabmischungen übertreffen die Vorlagen punktuell sogar. Egal ob Bink!, der feinstes Material aus der Blueprint-Ära vom Stapel lässt (»Da Enemy«), grimmiges Straßenmaterial von Alchemist wie aus alten Infamous-Mobb-Tagen (»We All«) oder staubtrockene Genickbrecher von Marco Polo (»Way Of Life«) – das Material ist absolut on point und lässt manchen Fehlgriff der Vergangenheit (»D.I.T.C. Records: The Movement« anyone?) vergessen. Obendrein überlässt man beim Label auch in puncto Soundqualität nichts dem Zufall und vertraut auf die Mastering-Expertise von Tony Dawsey, der schon in den ehrwürdigen D&D-Studios an den Reglern saß und den ein oder anderen Klassiker vergoldete. Hier passt also alles und so stellt man sich nur die Frage, weshalb dieses liebevoll erschaffene Werk erst jetzt erscheint? Denn mal unter uns Klosterbrüdern gesprochen: Die Platte kommt mindestens 15 Jahre zu spät!