Review

Daniel Bacalov

1984/5: Il Ladro Di Anime / Diario Segreto Contraffatto

Soave • 2018

Wer ist Daniel Bacalov? Italienischer Musiker, viel in Theaterprojekten unterwegs, einige Soundtracks vorgelegt – sein Vater Luis Bacalov war berühmter Filmmusikkomponist. Schallplatten gibt es solo von Daniel Bacalov nicht viele. Seine ersten beiden, »Il Ladro Di Anime« und »Diario Segreto Contraffatto« gibt es dafür jetzt zum Wieder- oder überhaupt zum Entdecken. Man sollte keine Alben mit zu rigidem Klangkonzept oder gar stilistischer Einheitlichkeit erwarten. Was damit zu tun haben könnte, dass die Platten aus Theatermusiken entstanden sind. Vielmehr hat Bacalov bestimmte Vorlieben für das elektronisch Minimalistische, ethnisch Perkussivistische oder folkloristisch Gitarristische, das sich – von Szene zu Szene? – stets in neuen Mischungsverhältnissen präsentiert, wobei die ethnische Rhythmusarbeit in der Regel dominiert. Die Aufnahmen entstanden Mitte der 1980er Jahre, Daniel Bacalov setzte seinerzeit gern genutzte Synthesizer wie Yamahas DX7 ein, was für einen leichten Kontrast zwischen den akustischen Instrumenten und der digitalen Elektronik sorgt. Das Ergebnis bewegt sich irgendwo zwischen akademischer Strenge und instrumentalem Pop mit Sympathien für Funk, bildet Hybride, die bestens zum damals aufkommenden Worldbeat-Geschehen passen. Ansonsten nimmt sich Bacalov, was ihm gerade passend erscheint. Und wenn mal ein Tango darunter ist, warum nicht? Bacalovs Vater kam schließlich aus Argentinien.


»1984/5: Il Ladro Di Anime / Diario Segreto Contraffatto« von Daniel Bacalov findest du bei HHV: Vinyl LP