Review

David Edren

Relativiteit Van De Omegeving

Not Not Fun • 2023

Manche Alben sind eine Aufforderung, sie nicht zu hören. Für den belgischen Synthie-Guru David Edren sind die Rhythmen der Natur viel wichtiger. »Relativiteit Van de Omgeving« (»Relativität der Umgebung«) entstand zu Beginn der Pandemie. Die psychosoziale Krise war auch für David Edren ein Anlass zum Nachdenken. Er musste sich fragen, was zu seinem Wohlbefinden beiträgt. »Relativiteit Van de Omgeving« ist die musikalische Antwort.

Die Pastorale beschreibt in zwölf Sätzen einen Garten. Darin blühen elektronische Klänge. Für jede Jahreszeit gibt es passende Arrangements. Selbst inmitten ätherischer Herbst- und kristallklarer Winter-Synths wirkt alles lieblich. Das Album plätschert dahin. Von Flauberts Dilemma, innere Zerrissenheit nur mit Tautropfen beschreiben zu können, ist nichts zu hören. Stattdessen geht es David Edren um eine »Meditation – eine Selbstreflexion über persönlichen Raum und Kreativität«. Es ist ein Versenken in ein Jenseits menschlicher Konflikte.

Auch klanglich orientiert sich Edren an New-Age-Vorbildern. Seine Bukolik bewegt sich manchmal an der Grenze zum Kitsch. Andererseits beweist er die Fähigkeit, farbige Harmonien in prägnante Ambient-Stücke zu arrangieren. Gleichzeitig lehrt »Relativiteit Van de Omgeving« auch das: Alben sind untrennbar mit ihrer Entstehung verbunden. 2020 ist vorbei. Ich bin gespannt, was David Edren unter anderen Umständen noch komponieren wird.