Deutungsansatz: Keine einzige Textzeile in Dean-Blunt-Songs hat etwas zu bedeuten. Ich würde, ohne Beweis in der Hinterhand zu haben, jederzeit behaupten, dass das alles mehr oder weniger gefreestyled ist, der greift einfach kurz zurück auf naheliegende Tropen und reimt den Scheiss anhand der einfachsten Schemata und einsilbiger Wörter in Trance durch. »It’s time you have to kill/ do you have to steal?/ can you keep it real?«. Oder? ODER? Super strange, dass auch jetzt, in den Besprechungen zu »Black Metal 2«, so viele noch versuchen, Dean Blunt zu VERSTEHEN. Es versucht ja auch niemand, Tame Impala zu VERSTEHEN. Für Dean Blunt bringt das den Spass ins Haus, nehme ich an, der legt weiter wahllos die Codes, referenziert nach Belieben Dr. Dre, Surf-Rock, die Roots und UK-Drill, alle Kritiker hecheln intense hinterher. Kenner kiffen dazu einfach einen, die Kapuze bis übers Kinn zugezogen. Auch »Black Metal 2« ist wieder vor allem: atmosphärisch dicht. Das Intro schließt nahtlos an den Vorgänger an. Musikalisch alles großartig, auch und weil tatsächlich EINZIGARTIG. Vielleicht erklärt sich diese Deutungsversessenheit bzgl. Dean Blunt daraus, dass seine Musik so merkwürdig relevant klingt, als wäre sie die einzig stimmige Vertonung des Post-Everything. Dieses merkwürdige LoFi-Orchester mit OG-Badman-Hapitus klingt einfach so perfekt entrückt. Deutungsansatz: Dean Blunt will ausdrücken, dass wahren Verbindung in diesem day und age unmöglich geworden ist. Hier hört ihr erneut den Tag nach der Apokalypse: Unterentwickelte K.I.-Avatare sexten/drohen unter Verwendung eines erstaunlich kleinen Wortschatzes via Whatsapp.
Black Metal 2