Review

Débruit

Şiş Sürpriz EP

Civil Music • 2011

Anstatt straight up auf der weiter an Dynamik gewinnenden Wonky/HipHopBeats-Hypewelle zu reiten, hat Débruit für seine neue EP einen exotischen Exkurs eingelegt. Natürlich bilden auch auf Şiş Sürpriz dicke Bässe die Grundlage; die aromatisch am stärksten ausgeprägte Würzmischung ist diesmal allerdings die türkische Instrumentalisierung. Diese Einflüsse hat der französische Beatmaker von seiner Türkeireise im letzten Oktober mitgebracht. Auf Accordé Don sind ist es etwa die Darbuka Trommel, die den wobbelnden Synthies, den gepitchten Vocals und dem Débruit-typischen Samplewahnsinn Erdung schenken. Am vertrautesten klingt der Track Médze, auf dem die Kabak Kemane ein wenig die Romantik eines türkischen Bazars aufkommen lässt. Darunter ist der Track allerdings schwer beladen, dass es kein Leichtes ist, sich auf ihren Harmonien davon tragen zu lassen. In den darauf folgenden Turkish-ish und Lil Zurna wiederholt sich diese Problematik. Vor allem auf Lil Zurna ist die Moschee längst aus dem Dorf getragen: Die Zurna (eine türkische Flöte) flößt dem Song Pon Di Floor -esque Tollwut ein und die darunter liegende Acid Bassline hat auch nicht gerade die Wirkung eines Baltrian Tees. Insgesamt ist diese EP so wild wie die Straßen Istanbuls: Man muss sich halt mit stählernem Nervenkostüm darauf einstellen.