Review

Deft

Blue Jasmine

Project Mooncircle • 2014

Yip Wong aus Croyden nennt sich »Deft«. Auf seiner neuen EP beschäftigt sich der Süd-Londoner Ex-Schlagzeuger mit dem Zustand beim Erwachen aus Hypnose. Und so klärt uns gleich im Intro »Vapid (Pt. 1)« eine sonore Stimme darüber auf, dass wir gar nicht das glauben, was wir sehen, sondern dass wir sehen, was wir glauben. Die Atmosphäre des Tracks ist dementsprechend nebelverhangen und verträumt. Schabende endlos verhallende Klangflächen tragen pluckernde und schwebende Melodieelemente und wecken Erinnerungen an Ridley Scotts »Blade Runner«. Nahtlos schließt sich »Vapid (Pt. 2)« an. Beatmäßig eine Kombination aus Hip Hop und Juke, und dazu drückt eine zerrige Sägezahn-Bassline ordentlich auf die Dubstep-Tube. »Promise Me« legt warme ambiente Sounds und Stimmschnippsel über ein galoppierendes Drum’n’Bass-Fundament , klingt aber schon nach zwei Dritteln äußerst entspannt und mesmerisierend langsam aus. »Drawn« löst sich schrittweise aus der entspannten Ambienz und zieht mit schnellem filigranen Rhythmus und eisig gläsernen Akkorden das Tempo an. »The Night Time« bolzt dann mit seinem schweren Techno Beat, gehetztem Atmen, digitalem Chor und knarzigem Bass endgültig in Richtung Club. Das ätherisch ambiente »Blue Jasmine« ist schließlich durch seinen frischen und klaren weiblichen Gesang der auffälligste Track einer EP, die ungewöhnlich abwechslungsreich und spannend Stile und Tempi durcheinander wirbelt und dennoch gut durchhör- und vor allem tanzbar geraten ist.