Gregory Keltgen ist in der amerikanischen Hip-Hop-Sphäre ein gemachter Mann – und das nicht erst seit gestern, sondern mindestens seit der Jahrtausendwende. Als DJ Abilities sahnte er 1999 bei der prestigeträchtigen DMC DJ Competition ab, scratchte auf El-Ps Überalbum »Fantastic Damage« die Scheiße aus seinen Drehern und zementierte den hart erarbeiteten Ausnahmestatus in den Folgejahren als eine Hälfte des Duos Eyedea & Abilities immer wieder aufs Neue. B-Boying, MCing und Graffitikunst hatte Keltgen vorher schon versucht, beim Turntablism blieb er schließlich hängen und entwickelte das Skillset in beachtlichem Tempo weiter. Aber dennoch: Solo gab es, abgesehen von einigen DJ Mixes, keinen echten Release von dem Mann. Bis jetzt – über zwei Jahrzehnte nach seinen ersten Drops. Eher kontraintuitiv ist »Phonograph Phoenix« allerdings nicht nur am Plattenteller entstanden, das Sounddesign stattdessen von Grund auf via Ableton Live und diverser Synthesizer entworfen, was Puristen jetzt vielleicht erst einmal doof finden. Abilities trägt seinen Namen aber tatsächlich nicht umsonst und zeigt auf diesem leider viel zu kurzen Albumdebüt, dass er aus der Verbindung von klassisch erprobten und neuen Produktionstechniken so viel Energie und Dynamik kitzeln kann wie andere nicht einmal aus einem heißgelaufenen 1210er. Vom treibenden Geniestreich in Beatform »Worldwide«, der ganz locker doppelte Länge haben könnte, über das ätherisch wabernde »Wasteland« bis zu den gesprenkelten Synths des Rausschmeißers »Mission« ist das alles fett und geil und scharf produzierter, weitgehend instrumenteller Hip-Hop – und dann ist nach nicht einmal 22 Minuten plötzlich Schluss. Hm. Also doch eher EP? Nach über 20 Jahren? Die Tracks hätten jedenfalls etwas länger sein können, das gesamte Album hätte etwas länger sein können. Vielleicht beim nächsten Mal.
Atmosphere
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