Review

DJ Balduin

Concrete Mimosa

KANN • 2023

Wer DJ Balduin verstehen möchte, muss nur im Katalog seines Labels GLYK diggen. Zwischen La-Monte-Young-Adaptionen für den Techno-Floor, kosmischem Lo-Fi-Wave, traditionalistischem Electro und den eigenen Produktionen des Wahlleipzigers besteht nicht immer ein offensichtlicher Zusammenhang und doch fügt sich alles zueinander. Ähnliches lässt sich vom zweiten Album des Produzenten und DJs sagen, das nach der – hier in überarbeiteter Form enthaltenen – Single »Da Float« seine zweite Veröffentlichung für die Institution KANN darstellt. Luftige Breakbeats mit Scratching-Effekten und Pop-Vocal-Schnipseln, slicker IDM-Techno mit bratzigen Bässen, psychedelic-psychotische Balearic-Abstraktionen mit sonderbaren Sprachkurs-Samples, Traumprinz-Soundalike-Musik mit Omar-S-Basslines als Garnierung, gniedelige Synthie-Lines auf dramatischen Pads und eine halbe Handvoll Ambient-Drone-Interludes: Das alles und noch viel mehr bietet »Concrete Mimosa« und weiß die Mischung dieser immer synkretischen Tracks – warum auf ein Genre festlegen, wenn sich zwei bis vier miteinander verschmelzen lassen? – sinnvoll in einen Fluss zu integrieren. In diesem Album scheint alles drin zu stecken, und doch klingt es wie nichts zuvor.