Eine dieser Kollaborationen, die es gar nicht früh genug geben kann. Für das neue Label Sun Sad das pandemiebedingt erst jetzt mit einer Serie von Releases startet, machen Efdemin und Vril als Team sublimen Techno. Im über 13-minütigen Intro »Endless« schwirren Orgeln um eine nonstop rumpelnde Bassline, die weniger auf Tanz als aufs Wegträumen geeicht ist. Qualitäten, die Efdemin zuletzt auf dem wunderbaren »New Atlantis« zum Tragen brachte, sind hier voll entwickelt nachzuhören und lassen gerade in der zweiten Hälfte des Tracks Hoffnungsgefühle aufschimmern, derer wir mittlerweile wohl alle bedürftig sind. Dass Vril in diesem Tenor weitermacht, ist aber vielleicht die noch bessere Nachricht. »Purge« zeigt einen der besten deutschen Techno-Produzenten unserer Zeit in Bestform: Viszeral gluckernde Dub-Ästhetik schmiert der Hannoveraner über seine aus der Ferne herüberpochenden Bassspuren und lässt Melodien erahnen, die schon jetzt den nächsten Sommer beschwören. Wie schon auf der »Alte Seele«-EP und weite Teile seines Bleep-Mixes ist auch das hier makellos dublastiger Kopftechno für seelische Reinigungsprozesse und damit absolut auf Linie mit dem, was dieser Typ seit nun einem Jahrzehnt immer und immer wieder zu demonstrieren vermag: Technomusik braucht keinen Club, keine Menschenmassen, kein Red Bull und auch kein E – nicht immer. Sie funktioniert auch unterm Kopfhörer, im Wald, als rhythmische Meditation, beim Laufen. Dass Efdemin den Track am Ende noch mal in eine gemächliche Floor-Version übersetzt, ist ganz cool. Das Highlight bleibt aber klar.
Endless / Purge