Review

Eligh & Amp Live

Therapy At 3

Legendary Music • 2011

Therapy at 3 ist eine knapp 50-minütige Therapie-Session, auf der Eligh da weitermachen kann, wo er bei seinem 2010 veröffentlichten Album Grey Crow aufgehört hat. Der MC gräbt sich in die Abgründe seiner Seele und geht noch einen Schritt tiefer, als auf seinem grandiosen Soloalbum von letztem Jahr. Dabei stößt man als Zuhörer auf interessante Tracks wie Devils Medicine, einem Lied über Zigarettensucht, oder auf Eligh’s Beweggründe, sich tätowieren zu lassen im Tattoo Song. So ist es nur konsequent, dass Amp Live auf der Produktionsseite keine wunderschönen Blümchen-Instrumentals zusammenbastelt, sondern größtenteils tiefe und gehackte Synthesizer sprechen lässt. Wie sich das für eine Therapiesitzung gehört, ist hier nicht gerade viel harmonisch, selbst wenn mal gelegentlich Klavier oder Streicher eingestreut werden. Die mal böse flächigen, mal kratzenden Elektrostücke geben so die perfekte Kulisse für Eligh’s abgehackten und zuweilen fast unrhythmischen Bewusstseinsstrom, den er in Wahnsinnsgeschwindigkeit von der Leine lässt. Und selbst, wenn man nicht immer sofort folgen kann, lohnt sich genaues Hinhören, denn Therapy at 3 offenbart kluge und durchdachte Geschichten eines reifen Künstlers. Um die Sache abzurunden und dem beinahe disharmonischen Elektrosound etwas häufiger ein wenig Melodie mitzugeben, gesellen sich ein paar nette Gäste ins Therapiezimmer, die sich der Refrains annehmen. So zum Beispiel auf Beautiful Addiction, Ms. Meteor oder Ego Killer, die allesamt etwas freundlicher daherkommen. Auf Therapy at 3 passt letztendlich alles zusammen. Es lässt sich nicht so angenehm runter hören wie zuletzt Grey Crow, aber das war ja auch gar nicht der Vorsatz. Gefallen findet man dennoch, schließlich versteht Amp Live sein Handwerk und produziert im Großen und Ganzen ein stimmiges Album aus Boom Bap-Sound, dunklen Synthies und vereinzelten Samples. Obendrauf gibt es einen nachdenklich aufgelegten Eligh am Mikrofon. Und dass Musik als Therapie funktionieren kann, ist ohnehin bekannt.