Review

Endlec

The Abyss Gazes Also

Mord • 2015

Bas Mooy betont gerne, dass sich der Sound seines Labels Mord nicht so leicht auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner bringen lässt. Das erste Mord-Release des Griechen Endlec, der erst letztes Jahr auf dem Chemnitzer Label Authentic Pew eine Digital-EP veröffentlichte, bestärkt diese Aussage. Schon der Opener »Strange Inhabitants« kann sich kaum für einen Stil entscheiden. Zwischen den hart wummernden Beats einer unermüdlichen Kick kitzelt Endlec funkige Chords hervor. Was soll das sein, Industrial House? So oder so: Es hat seinen ganz eigenen Charme. Eine deutlichere Sprache spricht »Cyclic Patterns«, das einen an Jeff Mills erinnernden sonischen Wirbelsturm Säure in alle Ecken des rutschigen Dancefloors spritzen lässt. »The Essence« hingegen nimmt sich die stoische Loop-Verliebtheit Robert Hoods zum Vorbild. Hier ist er wiederzufinden, der subtile Funk des Openers, die Formsprache allerdings ist viel klarer definiert. Mit »Dust Storm« endet »The Abyss Gazes Also« auf einer kleinen, psychotischen Hardcore-Note – Penny-Arcade-Sounds aus der Hölle flackern über einem krachenden Backbeat. Das wäre für sich genommen schon ziemlich viel, die zwei digitalen Bonus-Tracks »Darkness Approaches« und »Other Man« erweitern das Spektrum noch um zeitgeistigen Tool-Techno und eine Art Ricardo-Villalobos-goes-Tresor-Etüde. Endlec allein gibt Mooys Claim von der Vielseitigkeit seines Labels mehr als Recht.