Ein unscheinbarer Beat setzt sein. Ein Synthie schiebt sich über einen kargen Rhythmus. So wie bekannt bei Jan Jelinek. Mit »Textstar+« bringt der Musikproduzent vier EPs als Doppel-LP heraus. Sie erschienen bereits zwischen 1999 und 2002 unter dem Pseudonym Farben. Die Tracks bekamen ein neues Mastering vor der erneuten Veröffentlichung. Die Stücke hören sich greifbarer an als alles auf Jelineks bekanntes Album »Loop-Finding-Jazz-Records«. In »Farben Says So Much Love« flüstert sogar mal ein Vocal-Sample im Hintergrund. Eine reduzierte Version von House. Allerdings weniger für die Tanzfläche. Vielmehr funktioniert »Textstar+« wie ein abstraktes Gemälde. Das Publikum muss selbst etwas mitbringen. Nervös zuckt »Silikon«. Solche Momente gibt es mehrere auf dieser Zusammenstellung: Dinge, die sich nur langsam ergeben, die herausfordern, anstrengen, aber eben das eigene Hirn auseinandernehmen und wieder zusammensetzen, stets unbemerkt, denn »Textstar+« lässt sich entspannt nebenherhören, kommt mit jeder Sekunde mehr in den Fluss eines Albums, eines Gesamtkunstwerks. Darauf muss man sich einlassen. »Textstar+« trägt den Minimalismus in seiner Essenz. Wenn es mal wie in »Suntouch Edit« mehr wird, Konturen sich schärfen, ein Kontrast auftaucht, trägt so ein Track diese Zusammenstellung nie davon. Alles passt perfekt zusammen. Ein Album, um sich davontragen zu lassen. Wohin auch immer.
Textstar+