Review

Father John Misty

Fear Fun

Bella Union • 2012

Der ehemalige Fleet Foxes-Drummer Joshua Tillman firmiert nun unter dem neuen Alias Father John Misty. Das erinnert rein namentlich schon an Bonnie »Prince« Billy und auch auf »Fear Fun« finden sich einige Billy-typische biblische Bilder in den Lyrics. Daneben sind die Texte hier voller komischer Verweise auf Neil Youngs »On The Beach« und Leonard Cohens »Death Of A Ladies Man«, sonderbaren Geschichten und Gedankenströmen der abgedrehten Art. So kann man sagen, dass sich das ganze Pilze-Essen an der kalifornischen Küste textlich durchaus gelohnt hat. Die musikalische Ebene ist dann jedoch bei Weitem nicht so obskur wie vom Father im Vorfeld der Veröffentlichung angekündigt: die Fleet Foxes-Vergangenheit ist durch die Oh-Ah-Melodiegesänge genauso gegenwärtig wie die bereits veröffentlichten Soloalben und die erwähnten Vorbilder. Das ist allerdings ganz und gar nicht enttäuschend, denn das bisher ausgelotete Folkrock-Universum wird durch teils ungewöhnliche Instrumentierung und weiter gespannte Melodiebögen erweitert. Father John Misty traut sich im Songwriting einiges zu und Phil Ek unterstützt ihn am Mischpult routiniert virtuos. Das neue Kapitel im künstlerischen Werdegang von Tillman ist keine Zäsur, er macht sich nur etwas über das bisher Erreichte lustig – und wir können mit ihm drüber lachen.