Review

Laura Veirs

Warp and Weft

Bella Union • 2013

Die Songwriterin aus Portland, Oregon schreibt schon seit einem Jahrzehnt tiefsinnige, dunkel-schimmernde Lieder. Das Herz und die Basis sind countryeske Folk-Weisen, die zumeist nur mit Akustikgitarre und Stimme beginnen, sich dann aber unnachahmlich steigern. Die Palette der Instrumente erweitert sich auf »Warp & Weft« beinahe bei jedem Song – auch dank der enormen Anzahl von Mitstreitern im Studio. Da wären zum Beispiel Jim James von My Morning Jacket, KD Lang oder Mitglieder der Decemberists. Sie alle fügen sich wunderbar ein und stehen ganz im Dienste der Songs. An einigen Stellen erinnert die bis nahe an die Rückkopplung verzerrte, aber dennoch gezupfte Leadgitarre an Neil Young zu »Ragged Glory«-Zeiten, dann wiederum finden sich Anklänge an alte Folk-Standards wie »Motherless Child«. Dazu passt, dass in den Texten neben großen Themen wie Liebe, Gewalt und Mutterschaft (Veirs war im achten Monat schwanger als das Album entstand) auch Geschichten über Alice Coltrane und Howard Finster auftauchen. Sehr gekonnt, ja stellenweise fast schon routiniert ist das Ganze arrangiert – was sich beim bereits neunten Album offensichtlich nicht ganz vermeiden lässt. Das Abschlussstück ist dann tatsächlich die einzige wirkliche Überraschung: nach sphärischen Harfen&Saxophon-Tönen entwickelt sich »White Cherry« zu einer einfühlsamen, kräftigen Jazz-Ballade.

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