Review

Foxygen

Hang

Jagjaguwar • 2017

Sam France und Jonathan Rado sind schon zwei größenwahnsinnige Schlitzohren. Da gingen sie erst mit dem überambitionierten Doppelalbum »… And Star Power« gehörig baden, aber anstatt sich wieder auf das kompakte Song-Format zu besinnen, legen sie stattdessen mit »Hang« noch eine Schippe Bombast oben drauf. Mit einem 40-köpfigen Symphonie-Orchester und der Unterstützung von Musikerfreunden wie The Lemon Twigs, die ja selbst gern vier Songideen in einen packen, nehmen uns Foxygen mit auf eine wilde, kurzweilige, aber auch gewöhnungsbedürftige Reise. Beinahe jeder der neun Songs ist ein kleines Broadway-Musical, in dem mit Opulenz geklotzt und auf bekannte Liedstrukturen gänzlich verzichtet wird. Abrupte Stimmungs- und Tempowechsel lauern quasi nach jedem Takt. Dazu lässt Sam France mal wieder (nicht nur stimmlich, sondern auch von seiner Attitüde her) den inneren Mick Jagger raushängen. Diese gute halbe Stunde voll gnadenlosem Bombast – und der ist auch noch ernst gemeint – wird wohl die einen verzaubern und die anderen verschrecken. Fest steht, dass in »Hang« auch jede Menge Witz steckt. Anders ist beispielsweise nicht zu erklären, warum der Refrain von »Avalon« so frappante Ähnlichkeit zu ABBAs »Waterloo« hat.