Review

Fujiya & Miyagi

Ventriloquizzing

Full Time Hobby • 2011

Fujiya & Miyagi stehen für Electro-Funk aus Brighton, wie bunt umhüllte Erdnüsse für Schmelzresistenz in der Hand stehen. Auch auf ihrem vierten Album hat sich an der Basis von Fujiya & Miyagi – dem minimalistischen Funk – nichts geändert. Frei nach dem Motto »gutes nicht verändern, sondern verfeinern«, ist es die Stimmung, die sich zwischen den Sixteen Shades of Black & Blue bewegt und die Platte mit einem dunkleren Grundton anreichert – wohl um schlechten Erfahrungen mit der Industrie Luft zu verschaffen. David Bests kaum gesungene, eher gehauchte Intonation trägt ihren Teil dazu bei. Ganz im Sinne des Albumtitels Ventriloquizzing, der aus der Idee erwuchs, dass andere für einen selbst sprechen, wirken die Textbeiträge hölzern, eben wie einer Puppe eingeflüstert. Natürlich liegt es da nahe, den Vergleich mit Kraftwerk und Konsorten zu bemühen, der aber unweigerlich scheitern muss. Das liegt weniger an der musikalischen Qualität als vielmehr am organischen Klang der analogen Synthies von Steve Lewis, der sich weit von einer Mensch-Maschine entfernt. Es geht vielmehr um den »little Doppelgänger«, den jeder in irgendeiner Form in sich trägt. Mehr Maschinist als Tron.