Review

Jensen Interceptor

Strings Of Fear

Pinkman • 2020

Ohne das Zutun von Leuten wie Mikey Melas wäre ein abermaliger Electro-Hype in den letzten Jahren wohl kaum zu rechtfertigen gewesen. Im Alleingang, alle paar Monate aber auch zusammen mit seinem Kollegen Assembler Code (beide in Sydney ansässig), macht der Mann als Jensen Interceptor die Sparte dank dynamischer Endgegner-Beats endlich wieder tauglich für hiesige Warehouses. »Strings Of Fear« erweckt als jüngstes Beispiel seiner schlank realisierten Produktionen nicht den Eindruck, als wolle er daran irgendetwas ändern. Klatschende Kicks kloppen sich auch weiterhin mit Samples von Metallstangen, Schnittblechen und wummernden Bässen, die während so ziemlich jeder BDSM-Party selbst schwer beschäftigte Steampunker aus ihren Dark Rooms locken. »Leather Athletics« nennt man das jetzt – tonal purer Sex, also etwas plumpe und offensive, aber rhythmisch eher ansteckende als abtörnende Körpermusik. »First Day« zieht dann haargenau wie der Titeltrack im pulsierenden Vierviertel ohne Atempause ein paar Treppen weiter runter zum Mainfloor, wo sich Goths in Gasmasken mit bunten Leuchtstäbchen beschmeißen und sämtliche Extremitäten zu brutzelnden EBM-Distortions wegshufflen. »Promise«, dass darauf viele steil gehen werden, für die dieser Typ schon mit EPs auf BNR Trax, Mechatronika oder Motorik! zur verlässlichen Banger-Maschine mutierte? Denn eigentlich ist der Jensen Interceptor ein achtzylindriger Sportwagen der GT-Klasse, bekannt für seine aggressive und doch elegante Stahlkarosserie. Kommt hin.