Review

Fujiya & Miyagi

Artificial Sweeteners

Yep Roc • 2014

So lasset den Funk in euren Sound und die Spiele beginnen: Fujiya & Miyagi haben sich für ihr fünftes Album »Artificial Sweeteners« ganz besonders eingegroovt. Und zeigen in »Flaws« direkt den Stinkefinger: »I was right and you were wrong, yes, I knew this all along.« Wo sich sonstige Indietronica-Künstler in urbane Melancholie flüchten, baut das Quartett aus Brighton auf den Rhythmus. In jedem der neun Songs brennt der Baum. Während sich die Kollegen von !!! direkt in die Coolness verabschieden, fangen Fujiya & Miyagi hier das große Zündeln an. Was nach ein paar Sekunden in »Vagaries Of Fashion« abgeht, bohrt sich direkt in den Körper. Seit langer Zeit hat niemand mehr so perfekt Gitarre und Beat miteinander verknüpft. Und vor allem so umsichtig und schlau in einem Song platziert. Fujiya & Miyagi zeigen sich durchweg als Könner der Variation. In »Tetrahydrofolic Acid« lassen sie die Orgel auf den nervösen Beat einsteigen, bevor ein paar Elemente aus House und GameBoy in den Song einsteigen und ihn zur Hymne hochdrehen. Das ganze Album ist dabei so weit draußen, so anders, so einlullend, organisch und geschlossen, dass es sich mit ein, zwei Durchläufen bereits im Hirn festsetzt. Die Band verbindet Funk, Disco und Pop mit Indie und Electronica. Und das völlig natürlich über jede Sekunde dieser Platte. Das ist alles gewachsen ohne Zwang. Dabei zeigt sich der selbsternannte Einfluss durch diverse Krautrockbands wie Can oder Neu! tatsächlich noch in manchem Zwischenton. Vermutlich trägt das auch seinen Teil dazu bei, dass Fujiya & Miyagi mehrere Songs ohne Probleme über die vier Minuten bringen – ohne sich unnötig zu wiederholen. Daumen nach oben. Menschen glücklich. Manchmal geht das so einfach.